Paddockläufer

Infos und Fragen rund ums Thema "wie Pferde denken"...

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Janina
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Beitrag von Janina »

Nun ja, aber es geht um Haltungsprobleme bei einem Hengst. Die Frage ist halt, ob das Verhalten nun wirklich hormonell bedingt ist oder nicht. In letzterem Fall würde halt auch eine Kastration nichts bringen.
Das kann man aber unmöglich über Internet entscheiden...
Sheitana
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Beitrag von Sheitana »

Franzi_1976 hat geschrieben:@Feendrache"!! Das ist keine Diskussion ob Hengsthaltung gut oder schlecht ist
Hmm und sie ist auf deinen Hengst eingegangen, also wo ist das Problem... :wink: Ich glaube du willst es gar nicht annehmen, sobald dir jemand den Tip gibt ihn legen zu lassen... :roll:

@ Janina Richtig! Aber ich kann mich erinnern, dass Franzi als sie ihn gekauft hat schon gesagt hat, er soll nicht in die Zucht. Also warum Hengst lassen???

Es ist ja schön, dass Hengste, die nie gedeckt haben relaxter sind, aber bei ihrem Hengst scheint das ja nun nicht der Fall.
LG
Sheitana
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Feendrache
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Beitrag von Feendrache »

@Franzi
Ich weis das dies keine Diskussion ist ob Hengshaltung schlecht ist oder nicht...

Es ging auch um deinen Hengst und meine Annahme, dass sein Verhalten homonell bedingt ist.

Wenn dem so ist, dann wirst du für ihn nur kurzzeitig mittels Medikamenten, BB oder anderem Erleichterung bringen und dich mit dem Thema auseinander setzen müssen, ob du ihn legen lässt oder nicht.

@Janina
weder sollten Junghengste mit 3 oder 4 schon unbedingt decken, noch ist es immer angebracht einen Hengst in dem Alter zu legen, genau so wenig wie es immer angebracht ist einen Hengst einfach Hengst zu lassen, wenn er damit nicht klar kommt.

Es geht hier doch konkret um einen Junghengst, der anscheinend mit seiner Situation nicht klar kommt.
In nur vier Zeilen was zu sagen
erscheint zwar leicht; doch es ist schwer!
Man braucht ja nur mal nachzuschlagen:
die meisten Dichter brauchen mehr ... (Heinz Erhard)
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Franzi_1976
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Beitrag von Franzi_1976 »

Die Entscheidung zur Kastration ist doch schon gefallen. Also ruhig mit den jungen Pferden.
Mich stört es bloss gewaltig, dass man ständig sich rechtfertigen muss, wieso man einen Hengst hat. Egal ob er artgerecht gehalten wird oder nicht. Artgerecht heißt auch mit einem anderen Hengst oder Wallach zusammen. Es muss doch nicht zwangsläufig zu Deckakten in einem Hengstleben kommen. Dies dürfen nur die besten (Alphatiere). Es gibt auch in der freien Wildbahn Hangst, die nie zu einem Deckeinsatz kommen.
Die Frage ist, wie kommt mein Pferd am stressfreiesten bis zur Kastration.
Lachen hilft eigentlich immer!
Sheitana
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Beitrag von Sheitana »

Franzi_1976 hat geschrieben:Die Entscheidung zur Kastration ist doch schon gefallen. Also ruhig mit den jungen Pferden.
Das hast du aber so nirgendwo geschrieben...:wink:
Franzi_1976 hat geschrieben: Mich stört es bloss gewaltig, dass man ständig sich rechtfertigen muss, wieso man einen Hengst hat. Egal ob er artgerecht gehalten wird oder nicht. Artgerecht heißt auch mit einem anderen Hengst oder Wallach zusammen. Es muss doch nicht zwangsläufig zu Deckakten in einem Hengstleben kommen. Dies dürfen nur die besten (Alphatiere). Es gibt auch in der freien Wildbahn Hangst, die nie zu einem Deckeinsatz kommen.
Die Frage ist, wie kommt mein Pferd am stressfreiesten bis zur Kastration.


Musst du ja gar nicht, aber wenn ein Pferd mit seiner Situation nicht klar kommt, dann muss man ihm eben helfen.

In der freien Wildbahn leben Hengste trotzdem in einem Sozialverband mit mehreren Junghengste. Wer da mit seiner Situation nicht klar kommt ist eben schnell Futter. Natürliche Auslese.
Da wir aber unsere Pferde nun mal reiten wollen und sie damit leben müssen, was wir ihnen bieten, sollten wir es doch so angenehm wie möglich machen, wenn wir schon die Chance dazu haben.
LG
Sheitana
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Franzi_1976
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Beitrag von Franzi_1976 »

Das ist doch die Frage. Wie kann ich es ihm so angenehm wie möglich machen.
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Beitrag von Sheitana »

Franzi_1976 hat geschrieben:Das ist doch die Frage. Wie kann ich es ihm so angenehm wie möglich machen.
Dazu schrieb ich weiter oben schon was. Beschäftige ihn, oder kannst du ihn nicht regelmäßig mit den Wallachen rausstellen?

Und wenn das alles nicht hilft musst du eben bis zum Herbst in die Medikiste greifen.
LG
Sheitana
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Mirable
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Beitrag von Mirable »

@ franzi:

zitat: Ich wollte wissen, ob dieses Problem auch bei Wallachen und Stuten auftritt. Das wurde mir ja jetzt bestätigt.
Nun: Wieso tritt so etwas auf und was kann man dagegen tun????

Das Pferd ist nicht "ausgelastet" um mal so einen einfachen Begriff von den alten Bauern zu benutzen.

Es ist von Pferd zu Pferd sehr verschieden, wieviel Arbeit und interessante Beschäftigung und Auslauf und Weide und Sozialkontakte es braucht, um auf eine entspannte Weise müde und zufrieden zu werden.

Manche Menschen "drehen ja auch am Rad", wenn sie zur Untätigkeit gezwungen sind. Manche fangen an zu grübeln und hängen nur noch rum. Ist das dann besser? Hast du den Film "Cloud" über die Wildpferde in Nordamerika gesehen? In der Freizeit im Sattel wurde mal ausgerechnet, wie viel Platz man in Deutschland benötigen würde, um alle Pferde in Offenställen halten zu können, da müßte man eigentlich (und da nehme ich mich nicht aus) .....
Lassen wir das, das hilft auch nicht weiter.
Cate
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Beitrag von Cate »

Es läuft aber darauf hinaus ...

Wir sind uns doch einig, dass wir als verantwortungsvolle Reiter und Pferdebesitzer unserem Pferd ein möglichst artgerechtes, streßfreies Leben bieten wollen.

Je nach Pferd und Nutzung ist das natürlich unterschiedlich, aber es ist wohl unbestritten, dass Stuten und Wallache in "normalen" Ställen ein leichteres Leben haben als die meisten (Reit)Hengste.

Für einen Reithengsthalter - ausdrückliche Deckhengste lassen wir jetzt mal außen vor - stellt sich doch die Frage, ob ich entweder einen hengst-tauglichen Stall finde, wo es z.B. keine Stuten gibt oder wenigstens einen Pensionsstall, der getrennte Hengst-/Wallach- und Stutentrakte hat. Das wäre wohl die einfachste Lösung, mit etwas Geduld läßt sich dann für viele Hengste ein geeigneter Spielkamerad finden, mit dem der Hengst seine sozialen Bedürfnisse erfüllen kann.
Eine andere Möglichkeit wäre, dem Hengst besonders viel Zeit zu widmen und ihn mehrmals über den Tag verteilt herauszunehmen zum Arbeiten, Ausreiten, Spazierengehen, an der Hand grasen lassen ... das werden die meisten von uns allerdings nicht umsetzen können :wink: , schließlich müssen wir ja noch irgendwann die Euronen für uns und unsere Rösser verdienen.
Zeigt der Hengst bereits Streßsymptome wie Boxen- oder Paddocklaufen, ist es ja eigentlich schon zu spät - dem Anspruch der artgerechten Haltung sind wir dann nicht gerecht geworden. :cry:
Jetzt kann man versuchen, an den Symptomen herumzudoktorn, mit Beruhigungsmittel jedweder Herkunft (chemisch, Kräuter, Homöopathie, Bachblüten ...), mit "Einzelhaft" oder wenigstens radikaler Platzbeschränkung. Der Hengst hat deshalb nur bedingt weniger Streß, er ist entweder "bedröhnt" oder einfach am Ausleben seines Streß' gehindert. Meiner Meinung nach kommen wir so dem Anspruch der artgerechten, verantwortungsvollen Pferdehaltung nicht nach!
Wir können auch versuchen, "das Kind aus dem Brunnen zu retten" :wink: und uns schleunigst nach einem Kumpel und/oder besser geeigneteren Stall umsehen ...
Oder wir können uns und unserem Pferd von vornherein diesen ganzen Streß ersparen und einen Junghengst rechtzeitig kastrieren lassen. Aber auch ältere Hengste, sogar solche, die bereits gedeckt haben, kann man noch gut kastrieren lassen. Bei diesen dauert es meist nur länger, bis der Hormonspiegel beim Wallach-Niveau angekommen ist.
Kastrieren kann man einen Hengst selbstverständlich auch im Sommer, gerade jetzt bei den derzeit herrschenden kühleren Temperaturen geht das relativ gut. Mit einem Wallach bin ich auch nicht mehr auf die Umsicht und das Verständnis der anderen Pferdebesitzer, insbesondere der Stutenbesitzer angewiesen. :D
In meinen Augen bedeutet Horsemanship eben auch, sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen und dann stets zum Wohle des Pferdes zu entscheiden!

LG Cate
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Franzi_1976
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Beitrag von Franzi_1976 »

Danke Cate, für Deinen ausführlichen Beitrag. Ich geb Dir fast komplett Recht.
Außer dass ich jetzt kastrieren kann. Das geht eben nicht. Am Samstag wird es wieder wärmer. Und die Fliegen fliegen ( :D ) auch bei den jetzigen Temperaturen reichlich. Jeder Tierarzt rät momentan auch davon ab. Es geht Richtung Sommer. Die Gefahr der Entzündung halte ich für sehr groß. Es geht jetzt halt nicht.
Sein Paddock bietet dem Pferd, meiner Meinung nach sehr große Abwechslung. Er sieht andere Pferde, hat Heu zum knabbern, Holzstämme. Wenn er am Gatter entlang läuft, schaut er immer Richtung Stall. Meine letzte Hoffnung dass es besser wird, ist jetzt ein Paddockwechsel näher zum Stall hin.
Lachen hilft eigentlich immer!
Cate
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Beitrag von Cate »

Dann will ich euch wünschen, dass das hilft und ihr die Zeit bis zum Herbst gut übersteht! :D
Weißnase

Beitrag von Weißnase »

Nein - keine Grundsatzdiskussion - aber Du wirst Dich als Hengsthalterin Dein ganzes Hengstbesitzerleben damit auseinander setzen müssen. Es wird immer so sein - Du hast ein Problem mit Deinem Pferd und als Antwort wird kommen: "Kastration".... Ich habs 2 Jahre probiert! Und hätten wir eine Lösung gefunden (wir hatte zeitweise 4 Hengste im Stall) - ich würds Dir sofort verraten...

Leider gibt es kaum Ställe mit reiner Männerwirtschaft, also kaum die Möglichkeit für pferdegerechte Hengsthaltung...
Und die "glücklichen" Reithengste, mit Weidegang und Sozialkontakt sind wohl eher überschaubar.

Schließe mich Cate ganz an!!!

Viel Glück bis Herbst!

Die Kastration an sich verlief übrigens völlig unspektakulär! (Klinik) Und Depressionen hat keiner von uns beommen :wink:
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