Triebiges Pferd

Rund um die klassische Reitkunst

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Viva

Triebiges Pferd

Beitrag von Viva »

...ein zutreffenderes Thema ist mir leider nicht eingefallen... :?

Sobald wir in die Halle gehen, glaub ich, mein Pferd fällt fast um...er geht in keinen der drei Grundgangarten fleißig weiter.

Auch meine Trainerin ist kaputt, nachdem sie ihn geritten ist. Wir versuchen nun, durch Touchieren mit der Gerte den Herrn aufzuwecken, ziemlich zwecklos, es ist ihm relativ egal. Es wird schon mit der Zeit besser, er kriegt dann hin und wieder auch mal eine gelangt, weil es ihm so egal ist. Hab auch schon versucht, ihn zu motivieren mit viel Lob und auch hin und wieder ein Leckerli zwischendurch bei der Arbeit. Das hab ich nur einmal versucht, weil ihm die Leckerlis egal sind (so quasi: glaubst, dadurch macht das Arbeiten mehr Spaß??), er kaut sie nicht mal.. :roll:

Jetzt meine Frage: Hat jemand einen Tipp, wie ich mein Pferd motivieren kann??
Zuletzt geändert von Viva am Di, 31. Mär 2009 11:07, insgesamt 1-mal geändert.
Viva

Beitrag von Viva »

:pferd:
Zuletzt geändert von Viva am Di, 31. Mär 2009 11:08, insgesamt 1-mal geändert.
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smilla
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Beitrag von smilla »

Training erstmal ins Gelände verlegen, auch dort kann man wunderbar üben und die Motivation der Pferde nutzen. Nachdem langen Winter ist do Hallenfrust verständlich, oder?
"Reiter und Pferd sind zu einer geistigen und körperlichen Einheit verschmolzen, sind zwei Herzen und ein Gedanke- die wunderbare Alchemie des Reitens hat aus den zweien in Wahrheit eins gemacht. Solche Kunst ist klassische Kunst!"
Seunig
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lancia
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Beitrag von lancia »

Wie reagiert er auf wildes Schlagen mit der Gerte Luft neben ihm??? Wenn er darauf reagiert könnte man es mit der Pony-Express-Methode a la Desmond probieren.
Also Zügel auf den Hals und Gerte fuchteln. Am besten auch mal richtig Gas ganze Bahn im Galopp geben. Pony Express eben :lol: Das dann immer machen wenn er meint zu Trödeln. Meist reicht relativ schnell ein kurzes Schlagen der Gerte und schon bewegen sie sich.

Weitere Tipps von Desmond sind Gerte an der Bande mitschleifen, leere Dosen auf der Bande aufbauen und beim vorbeireiten mti der Gerte runterwerfen :roll:
"...aber dem edlen Pferd, das du reiten willst, mußt du seine Gedanken ablernen, du darfst nichts Unkluges, nichts unklug von ihm verlangen." Goethe
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Samba
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Beitrag von Samba »

@lancia: Nichts für ungut (kenne weder Dich noch Herrn "Desmond" persönlich), aber diese Tipps finde ich gerade ganz schön heftig... :shock: Ich kann mir nicht vorstellen, dass man auf diese Weise positive Motivation erzeugt...

Wer sagte hier mal so schön: Reiten soll Spaß machen und zwar beiden Parteien. Wenn es eine leichtgängige Tür gibt (Reiten im Gelände), dann kann man diese vielleicht erstemal ausprobieren, bevor man mit einem Brecheisen (Pony erschrecken / Angst einjagen) eine klemmende Tür aufstemmt. Will sagen: Stimme Smilla zu! Probiere es doch mal, im Gelände zu gymnastizieren :D

LG Samba
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Medora
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Beitrag von Medora »

Wenn das Pferd im Gelände gerne läuft und in der Halle die Mitarbeit verweigert, liegt es relativ nahe, dass es sich um ein Motivationsproblem handelt. Also würde ich (wenn gesundheitliche Probleme wirklich ausgeschlossen werden können), da ansetzen.

Welche Gründe es geben kann, dass das Pferd so unmotiviert ist, kannst du letztlich nur selbst herausfinden.

- Wie ist Deine eigene Energie?
- Und wie könntest Du Deine Energie vielleicht ändern?
- Was signalisierst Du dem Pferd und ist das motivierend oder eher nicht?
- Was denkst Du über Dein Pferd, wenn Du in der Bahn reitest?
- Welche Gedanken könnten förderlicher sein?
- Wie könntest Du für mehr Freude sorgen?
- Welche Übungen machen dem Pferd Spaß?
- Vielleicht wird zu viel gearbeitet, also zu lang oder es wird zu viel verlangt?
- Fallen dem Pferd die verlangten Lektionen schwer, tut ihm etwas weh?
- Müssen vielleicht erst andere Dinge erlernt werden?
- usw. usw.

Mein Pferd hatte mir auch die Arbeit in der Bahn verweigert. Genau wie bei Dir war im Gelände alles in Ordnung, nur in der Bahn ging nichts mehr. Heute weiß ich, wieso, ich hatte ihn schlicht und einfach überfordert. Ich bin dann erstmal nur im Gelände geritten. Nach einer ausgiebigen Bahn-Pause habe ich mit der liebevollen Hilfe meiner Reitlehrerin wieder ans Bahnreiten herangetastet. Das war ein langer Weg.

Statt zur Gerte zu greifen, würde ich persönlich erst einmal nach der Ursache forschen. Die Annahme, dass ein Pferd uns "verarscht", ist sehr menschlich, um nicht zu sagen vermenschlicht und aus meiner Sicht auch falsch. Das Pferd kann nicht sprechen, also müssen wir als Menschen herauszufinden versuchen, warum ein Pferd nicht mitarbeitet und wie wir es ihm leichter und angenehmer machen können. Das ist nicht leicht, keine Frage, aber für mich war es jedenfalls der richtige Weg.

Tania
Sheitana
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Beitrag von Sheitana »

Muss medora da 100% zustimmen. Ein Pferd verarscht nicht. Niemals. Wenn etwas nicht klappt liegt es am Reiter herauszufinden woran es liegt.

Denke auch hier liegt - wenn alles Gesundheitliche ausgeschlossen ist - ein Motivationsproblem vor. Tips hast du ja schon Gute bekommen.
LG
Sheitana
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Alkasar
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Beitrag von Alkasar »

Also, ich kann mich da nur anschließen. So zwischen den Zeilen kann man schon erahnen, dass Du nicht gut zu sprechen bist, auf Dein Pferd. Das ist natürlich schon mal gar nicht motivierend für' Pferd. Klingt irgendwie nach entweder schlechter Stimmung oder ggf. Überforderung. nicht konditionsmäßig vielleicht aber im Kopf? Als erstes solltest Du Dich von dem Gedanken verabschieden, Dein Pferd wolle Dich verarschen. Du bist dafür verantwortlich herauszufinden warum Dein Pferd nicht mitmacht und...die "Schuld" liegt sicher nicht beim Pferd.

Was arbeitest Du denn mit ihm? Vielleicht solltest Du mal andere Sachen einbauen. Trailaufgaben z.B., Zirzensik o.ä.

Wie sieht es mit deiner Hand, bzw. der Anlehnung aus? Hast Du schonmal versucht, am langen Zügel zu reiten? Solange von "hinten" nichts kommt, solltest Du vorne erstmal gar nichts machen.

Erzähl doch ein bisschen mehr, was ihr so macht bzw. was Du erreichen willst.
Gruß
Claudia
„Wer nur zu seiner Freude reitet, aus Freude am Leben, aus Freude an Flur und Wald, aus Freude am Pferd, der ist ein König und ein Weiser.“ (aus: Vollendete Reitkunst, Udo Bürger, 1959)
skywalker

Beitrag von skywalker »

Ich habe auch ein derartiges Energiesparmodell (und der ist erst 6 :roll: ). Aber es wurde schon viiiiiel besser.

Ich gehe im übrigen davon aus, dass du nicht dauertreiben willst, sondern Impuls --> Pferd hält Gangart. Bei uns sah Traben so aus: Antraben - 2 Schritte Trab - Pferd geht wieder Schritt. Er ist hartnäckig dabei, weil er darauf zählt, dass ich aufgebe. Darf man aber eben nicht. Hartnäckiger sein als das Pferd, aber dabei fair und nicht sauer werden! Sieh es als kleines Spielchen zwischen euch.

Bezüglich der Tips mit Dosenumwerfen etc. : Scheint einigen hier heftig vorzukommen. Mir gar nicht. Ich wage sogar zu behaupten, dass derlei Geräuschkulisse meinem Pferdchen entweder herzlich egal wäre, bzw. eher noch, dass er versucht, die Dosen selbst abzuräumen, weil das so lustig klappert (bzw. würde er wahrscheinlich extra einen STopp einlegen, um zu sehen, ob man da was zu futtern drin findet). Ich find den Tip daher nicht besonders schlimm, allerdings kann ich mir nicth vorstellen, dass es was hilft (ausgehend von meinem Pferd).

Hier meine Tips (die - ich sags gleich dazu - aus dem NH-Lager kommen).

- Als erstes würd ich die Anlehnung einmal aufgeben und mit langem Zügel reiten. Also falls du das nicht eh schon tust. Einfach mal alles vergessen und aufs Vorwärts konzentrieren.

- die eigene Energie anheben. Beim Antraben hab ich mir eine Zeitlang vorgestellt, dass ich mit einem Galopper in der Startbox stehe :wink:

- "Verfallen" nicht zu verhindern versuchen! Vermutlich bietet Pferd Übergänge nach unten von selbst an (sprich: verfällt z.B. aus dem Trab in den Schritt). Die würde ich nie verhindern, also nie versuchen, Pferd in Trab zu halten! Schritt parieren lassen, aber sofort wieder antraben verlangen. Das ist anstrengender, als in einem ruhigen Trab zu bleiben, versteht irgendwann auch das trägste Pferd :wink: . Nicht aus der Ruhe bringen lassen. Ein Ziel setzen, z.B. eine Runde in der Halle, ohne dass er selbst in Schritt verfällt. Wenn das erreicht ist, laange Pause. Aber vorher nicht aufgeben, und wenn es 100x antraben erfordert. Das Antraben würde ich zackig verlangen, durchaus auch mit einem Gertenklaps, wenn sonst nix reicht.

- Punkt zu Punkt reiten. Du kannst entweder 2 Marker (z.B. 2 Pylonen) aufstellen oder einfach z.B. die Ecken nehmen. Von Ecke zu Ecke oder Pylon zu Pylon reiten. Zuerst im Schritt. Bei jedem Punkt lass das Pferd "ankommen". Man kann dort je nach Charakter mit Futter unterstützen (vorsciht, könnte kontraproduktiv sein, wenn deiner aber eh nix an Leckerlis findet, lass ihm dort einfach Ruhe). Einfach stehen lassen, bis er ganz entspannt ist. Das sind Pausenpunkte! Wenn sie's mal kapiert haben, dass dort an diesem Punkt Ruhe herrscht, bemerkt man ein etwas zügigeres Darauf-Zusteuern. Mit der Zeit kann man probieren, etwas zackiger drauf zuzureiten, also zackiges Antraben (aus dem halt z.B.), flotten Trab bis zum pylon, anhalten, Ruhe. Wenn's das Perd kann und genug Platz ist, auch Galopp. Man kann die Punkte dann immer weiter auseinander legen.

- Weniger verlangen als er geben möchte. Ich war erstaunt wie das wirkt :shock: (ich dachte ursprünglich, das wird kontraproduktiv sein, hab es dann aber doch mal ausprobiert und war erstaunt). Wieder das Szenario: Pferd verfällt ungefragt dauernd in Schritt. Dann einen Trab-->Schritt-Übergang fordern, und zwar BEVOR er es anbietet. Er macht nur 3 Trabtritte --> dann eben nach dem ersten schon wieder Schritt parieren. Dann kurz Schritt gehen lassen , wieder antraben, aber sofort wieder Schritt parieren. Es war bei meinem erstaunlich zu beobachten: Normal braucht man bei ihm nur "Schritt" denken oder ausatmen, und er macht den Übergang nach unten. Als ich diese Strategie probiert habe, war zu merken, dass die Nach-unten-paraden plötzlich "schwieriger" wurden (für seine Verhältnisse) - es reichte kein Ausatmen mehr, sondern ich musste doch mal die Zügel anheben oder deutlich die Energie im Körper runterfahren. Nach der 30. Trab-Schritt-Parade durch mich wollte er plötzlich deutlich lieber weitertraben. :shock: Ich ließ ihn, nach einer Runde freiwilligen Trabes durchpariert und aufgehört.

- Viel Gelände!

- Vielleicht mal eine Stange irgendwo einbauen, damit es etwas spannender wird. Vielleicht ist ihm einfach langweilig. Generell würde ich vorschlagen: Abwechslung, Abwechslung, ABwechslung. Keine Bahnfigur mehr als 1x reiten. Ständig die Gangart wechseln. Anhalten dazwischen und daraus z.B. flott antraben. Rückwärts einbauen.

- Allzu viele Zirkel vermeiden oder nur sehr große. Auf langen Geraden werden träge Pferde eher flotter als auf kleinen Volten (deshalb gehts im Gelände meistens auch am flottesten dahin - dort haben solche Pferde eben auch eine Art "Zielpunkt" - was für manche eben scheinbar mehr Sinn zu machen scheint als dauernd im Kreis in der Halle zu laufen).

So, das wars vorerst...
Und wie gesagt: Werd nicht sauer, sondern lach zwischendurch einfach mal drüber, hilft wirklich auch, um nicht frustriert zu sein.

Und zu guter Letzt: Freu dich doch über dein braves Getier und stell dir vor, du hättest ein unbremsbares unter dem Hintern, das im Galopp mit dir auf 'ne Bundesstraße zurast. Da weiß man die Energiesparmodelle dann mehr zu schätzen.

LG, sky *die die Coolness ihres Kleinen sehr lieben gelernt hat und keinen Zweifel hat, im Gelände mit Knotenhalfter und ohne Sattel galoppieren und jederzeit anhalten zu können*
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FoxOnTheRun
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Beitrag von FoxOnTheRun »

Meiner Erfahrung nach funktioniert das mit dem Gelände nur bedingt. Klar kann man das Pferd im Gelände gymnastizieren, aber in der Halle/Platz wird es sich nach wie vor verhalten.

Was lancia da bzgl. der zugegeben etwas unorthodoxen Vorgehensweise von DOB da beschrieben hat, habe ich in einer Softvariante kürzlich live bei einer Reiterin unter Anleitung von DOB ansehen dürfen. Nicht die Variante mit den Dosen, aber den "Ponyexpress".

Und ich muß sagen, es funktioniert. Das Pferd war vorher wie eine Marionette, null ausdruck und tote Augen, null Motivation, eigentlich ziemlich schlimm. Danach war es ein richtiges Pferd, das Leben kehrte in die Augen zurück und erst dann kam raus, was für einen Ausdruck das Pferd hat.

Ich denke, bei diesen Übungen geht es nicht darum, daß vorwärts wieder zu erarbeiten, sondern eingefahrene Verhaltensmuster zu durchbrechen. Das Pferd soll dabei keine Angst bekommen, es soll lernen, daß es auch in der Halle möglich ist und sogar Spaß machen kann, vorwärts zu gehen.
Dabei ist es erstmal völlig egal, wie das Pferd vorwärts läuft, eine Anständige Haltung dabei zu erarbeiten kommt im nächsten Schritt.

Viva: Kannst Du Dein Pferd am langen bzw. hingegebenen Zügel besser vorwärts reiten? Dann würde ich erstmal das probieren. Oder vielleicht motivieren auch Cavaletties? Viele Pferde werden beim Anreiten an einen Sprung/Cavaletti von haus aus schneller oder mögen es zumindest gerne, wenn man sie mit Schwung drauf zu reitet.
LG Foxi
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Beitrag von lancia »

Genau, ich meinte eigentlich nicht das Pferd damit zu Tode zu erschrecken. Die Dosen wären wirklich so der letzte Ausweg bei sehr harten Fällen (wenn alles andere abgeklärt ist)

Beim Pony Express gehts auch nicht darum dem Pferd möglichst viel Angst einzujagen und es Runde für Runde zu scheuchen, sondern mehr darum dem Pferd wieder bisl Spaß zu vermitteln und den Trainingsalltag aufzulockern. Den meisten Pferden macht es eher Spaß am hingegebenen Zügel mal 1-2 lange Seiten im flotten Galopp zu gehen, ohne dass der Reiter mit Zügel oder Schenkel nervt. Jedenfalls ist das so meine Erfahrung bisher.
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skywalker

Beitrag von skywalker »

Wie genau sieht dieser "Ponyexpress" aus?
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Beitrag von lancia »

Man gibt die Zügel komplett hin, fasst nur noch an der Schnalle an und dann guckt man wie viel Druck man machen muss, damit das Pferd auf der Geraden richtig beschleunigt (soweit dass man am Ende noch bequem die Kurve kriegt, aber es auch deutlich mehr Speed ist als sonst). Bei dem einen hilft ein kräftiger Impuls vom Kreuz und ein schnalzen oder anfeuern. Beim anderen ists der leichte sitz mit Hände nach vorne werfen und anfeuern. Der nächste braucht das Kreuz, die Stimme und die Gerte, die in die Luft schlägt.
Das Pferd soll dabei wie gesagt keine Angst kriegen, sondern einfach mal vorwärts gehen.
Ein "Freuen-wie-ein-Schneekönig" und viel Lob vom Reiter sollte klar sein ;)

Es mag unorthodox klingen, aber es hilft um den Alltagstrott einmal zu unterbrechen und das Pferd auf einfache und gewaltfreie Art wachzurütteln.
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skywalker

Beitrag von skywalker »

Ach so, das ist dann eh so ziemlich das, was ich mit meinem "Galopper-in-der-Startbox"-Gefühl versuche. Das hilft interessanterweise sehr, wenn man sich einfach nur vorstellt, das Pferd startet voll durch (auch wenn es dann nicht tut bzw. nur in Relation zu seiner sonstigen Geschwindigkeit).

ich habe auch sehr das Gefühl, das Pferd spürt genau, wenn man sich ein bisschen in den "Geschwindigkeitsrausch" hineinsteigert. Meiner schaut nach sowas (d.h.: eine lange Seite mal ein bissl flotter) total stolz und erfreut (klar, er erwartet auch ein Leckerli :roll: )
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Traumdauterin
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Beitrag von Traumdauterin »

mit fairness hatte ich gerade am anfang (als sie noch so 3-4 war) das problem, dass sie unheimlich faul und triebig war. bis heute hab ich nicht verstanden, wie ein 3-jähriges, grad angerittenes pferd so faul sein kann, auch im gelände. vllt lag es daran, dass sie nicht sehr feinfühlig angeritten wurde (war jemand fremdes, nicht aus dem stall oder vom züchter selbst), es ist bei ihr sicher auch ein charakterzug...

ihr hat gerade am anfang einfach noch die kraft und die kondition gefehlt, glaube ich...heut ist sie zwar auch keine rennsemmel, aber sie geht schon recht fleißig, ohne dass ich mir nen wolf treiben muss. ich kann auch nicht jeden tag mit ihr arbeiten, das wird ihr zu langweilig.

ich würde auch zu viel abwechslung raten, trail- und scheutraining machen, irgendwas spannendes ;) wenn das pferd halle mit langweiliger, unmotivierter arbeit verbindet, muss man versuchen, das zu durchbrechen und in der öden halle mal was spannenderes machen. weiß ja nicht, wie du sonst mit deinem pferdchen arbeitest.

wenn ich in der bahn mit reiten anfangen, lasse ich sie nach dem aufwärmen im schritt auch erst im trab am hingegebenen zügel laufen, schön fleißig vorwärts, dass fairness erst mal in gang kommt. ich warte dann so lang, bis sie von allein den kopf senkt und schön entspannt fleißig über den rücken geht. am anfang hat das bestimmt ne viertelstunde gedauert, bis es soweit war, aber inzwischen reichen meist 5 minuten. erst dann nehme ich sie langsam auf und erhalt möglichst das tempo. ich arbeite trotzdem eher am längeren zügel mit ihr und lasse oft zügel aus der hand kauen, wenn ich merke, dass sie wieder auf sparflamme fährt...ihr fehlt immer noch die kraft in der hunterhand und untertreten findet sie eh viel zu anstrengend...da müssen wir uns langsam rantasten ;)
Frage mich nach der Poesie in der Bewegung, Schönheit, Intelligenz und Kraft und ich zeige Dir ein Pferd.
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