Wieviel Stellung beim Longieren?

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LordFado

Beitrag von LordFado »

Thema "ohne Stellung auf der Geraden":

ich hab gelernt und finde es bis heute schlüssig, dass es "ohne Stellung" nicht gibt... Egal ob beim Reiten oder Longieren, gänzlich ohne Stellung kommt man nicht aus.

Liegt hier wieder die Verwechslung mit der Biegung vor? Oder kann mich jemand belehren?
Ajac
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Beitrag von Ajac »

@Lord Fado: Ich persönlich hatte hier nicht den Eindruck, dass du hier Begriffe verwechselst.
Aber kannst du die Notwendigkeit der Stellung auf der Geraden nochmal erläutern? Ist mir gerade nicht so klar...

@Josatianma: Genau den Eindruck mit der unterschiedlichen Abstellung (noch ein neuer Begriff :?) hatte ich spontan auch.
Allerdings sind Fotos ja nur Momentaufnahmen, möglicherweise wirkt es nur durch die Auswahl der Bilder -und wie Medora sagte: der individuellen Pferde- so?

@Medora: ich finde schon, dass die Position der Hälse im LK oft mehr ist, als das, was ich unter reiner Stellung verstehen würde. Das ist jetzt nicht wertend, nur eine Beobachtung. Immerhin muss sich ja die komplette äußere Halslinie mehr dehnen, wenn er sich mehr seitlich rundet. Also für die Dehnung stelle ich es mir schon hilfreich vor.
Wo ich allerdings Schwierigkeiten habe, ist nachzuvollziehen, wie es dem Pferd erklären soll, von der inneren Schulter WEGzukommen, wenn das Gewicht von Hals und Kopf eigentlich eher IN diese Richtung verlagert wird. Das stelle ich mir bei geraderem Hals mit Stellung so rein schwerkraftmäßig leichter vor.
LG Ajac
heike61
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Beitrag von heike61 »

Josatianma hat geschrieben:Setzen wir mal an anderer Stelle an. Wir haben hier im Forum einmal eine sehr schöne Einführung zum Longieren am Kappzaum von Jen: hier

Das Pferd geht am Schluß in einer tollen DH ohne allzu starke Innenstellung.

Und wir haben die Diskussion um den Longenkurs.

Vergleiche ich die geforderten Stellungen beim Pferd, so sehe ich da doch große Unterschiede.

guter ansatz.........................

ich denke, dass es sich hier um ein definitionsproblem handelt. ein und der selbe begriff wird unterschiedlich definiert (wie so oft in der reiterwelt), dies führt zwangsläufig zu verständigungsproblemen.


stellung = ist das "drehen" im genick ---- der "nein-sager" :wink:

biegung kann auch sehr mißverständlich sein, denn nicht immer wird die Längstbiegung angesprochen........oft nur die des halses



ähnliche mißverständnisse findet man bei den begriffen: Untertreten und Übertreten



gruß
Wenn du weitergehst, ändert sich deine Perspektive!
LordFado

Beitrag von LordFado »

ich hab meine ganzen guten Bücher an eine verliehen, die grade ihren Trainer macht, drum keine Quellenangaben...

Was ich meinte: auch beim Geradeausreiten reitet man ja "an einen äußeren Zügel", was bedingt, dass es auch ein "innen" (mit Stelllung, ohne Biegung) gibt.
Simbl

Beitrag von Simbl »

Ich würde sagen, daß es immer darauf ankommt was man gerade trainiert. :) Körperlich gesehen kann man sich eine zeitlang immer nur auf eins zentrieren. :wink: Also auf Deine Frage: Longieren ist für mich Reitvorbereitung nicht Ersatz fürs Reiten. Wenn das Pferd beim Longieren mit dem inneren Hinterbein über den Schwerpunkt diagonal hinaustritt ist für mich klar, daß ich an speziell diesem Punkt reiterlich etwas tun muß. Oder etwas falsch mache. -Was auch immer das aktuell ist. Daran muß ich dann arbeiten. Nebenbei erwähnt longiere ich sowieso nicht mehr wie 15 Minuten. Longieren ist für mich nur zur aktuellen Wahrheitsfindung wichtig nicht als Ersatz für das Reiten. Dadurch daß ich dem Pferd in Stellung und Biegung mit Meinem Körper keine Hilfen geben kann, sehe ich woran iwir aktuell trainieren dürfen. :idea:
Danke für Deine Anregung
:!: Simbl
louise
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Beitrag von louise »

Die Gefahr ist aber gerade, wenn Du zuviel Stellung/Biegung forderst und NICHT in der Lage bist, zu erkennen, ob die Schulter innen blockiert oder nicht (und die Biegung entsprechend durch den ganzen Körper geht oder nur im Hals und dann in der Schulter stecken bleibt), dass das Pferd gelehrt wird, sich über das seitliche Wegtreten nur zu entziehen und genau NICHT Richtung Schwerpunkt zu treten, sondern daran vorbei.

Und genau dabei geht es doch in der ganzen Geschichte: Biegung gemäß der Linie, auf der das Pferd sich bewegt und das Hinterbein veranlassen, in Richtung Schwerpunkt zu treten. Und genau das kann nur der mit dem Pferd üben, der erkennt, was die Schulter dazwischen macht.

Da sind sehr sehr deutliche Unterschiede zu Jen, deren Pferde es vorbildlich tun, denn: sie biegt zu Anfang evtl ein bisschen mehr, um die Reaktion auf das Longensignal zu üben (bieg dich bitte) und läßt ggf. ein überdeutliches Hereinschwenken des Halses zu. Aber dann aktiviert sie zunächst in der Bewegung die Hinterbeine, fordert aktives Vortreten bei ANGEMESSENER Geschwindigkeit (also kein einfaches Vorrennen) und hält dabei die Schulter auf der Linie. So entsteht ein gebogenes Pferd auf einer gebogenen Linie. Das Hereinnehmen des Halses bei einem Pferd, welches sein Gleichgewicht/seine Balance solchermaßen in der Arbeit finden durfte, wird sich vorne auch fallen lassen und dehnen (an die Longe heran) und sich darüber entsprechend biegen können.
So kommt sie über das Biegen des gesamten Körpers in die Dehnung, arbeitet klassisch von hinten nach vorne!

Diese Erarbeitung ist ein Prozess, er kann schneller oder langsamer vonstatten gehen und ist über das Führen wunderbar zu erarbeiten.
Der Longenführer muss doch zunächst lernen, das Pferd in seiner Gesamtheit zu betrachten: mach ich hinten mehr, fordere größere Tritte, muss ich vorne verbremsend wirken, denn das Tier soll ja nicht rennen. Muss also vom Hinterbein weg auch gucken, was passiert vorne.
Wenn ich vorne mehr einwirke, Biegung fordere, muss ich gleichzeitig gucken können: was machen die Hinterbeine: bleiben sie in der Spur, wo muss ich touchierend unterstützen? Schulter, schleppendes Hinterbein... Und gleichzeitig meine Linie weiter im Kopf /im Auge behalten.

Aber man sollte auch die wichtigen Touchierpunkte kennen und das Pferd darauf trainieren, damit ich nachher nur noch in die Richtung zeigen muss, wenn ich mal ausserhalb der Peitscheneinwirkung bin (sehr großer Zirkel zB).

Und bei allem, wie gesagt, niemals die Hinterhand vergessen. Schwingt ein Pferd locker im Takt von hinten nach vorne, sind die Muskeln der Oberlinie locker und werden an- und abgespannt,ist eine Dehnung im Hals für das Pferd eine "logische" Bewegung und viel einfacher zu erarbeiten.

M.E. sollte auch beim Longieren die Gesamtheit und das von hinten nach vorne nicht aus den Augen verloren werden.

Die Stellung findet nur im Bereich Genick/Ganaschen ( :wink: ) statt, gehe ich geradeaus, ist das Pferd gerade, also ohne jede Biegung und Stellung, die Ganaschen sind beidseitig gleich.
Biege ich, egal auf welcher Biegung, fordere ich ein entsprechendes Stellen in der Ganasche. Bei jungen Pferden sieht man besonders gut, dass sie zwar anfangen sich zu biegen, aber das Stellen, das Nachgeben in der Ganasche (jaja, lieber LordFado... wir meinen das Gleiche) fällt ihnen doch länger schwer und ist am schwierigsten zu erarbeiten, weil m.E. mit der kleinsten Bewegung, eben das Eindrehen der Backe, woraus die Gesamtbiegung (Biegen des Halses plus Stellung) resultiert.

Louise
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