Gegen das Gebiss laufen bei Handarbeit

Alles was ihr vom Boden aus mit Eurem Pferd machen könnt

Moderatoren: Julia, emproada

Antworten
Benutzeravatar
Mimi
User
Beiträge: 209
Registriert: So, 23. Nov 2008 21:01
Wohnort: Oberschwaben

Gegen das Gebiss laufen bei Handarbeit

Beitrag von Mimi »

Ich würde gern mal so in die Runde fragen.
Ich mache sehr gerne und regelmässig Handarbeit. Vorm reiten oder auch nur so zwischendrin mal.
Nun ist Sie anfangs fein im Maul, sobald ich etwas zu sehr annehme steht Sie sofort oder geht rückwärts. Dann machen wir Seitengänge im Schritt und Trab, und irgendwann fängt sie an, sich aufs Gebiss zu legen. Mich nervts dann und ich pariere Sie durch zum Stehen und verlange auf leichtes Zügelannehmen ein Rückwärts. Dadurch versuche ich sie mir wieder fein abzustimmen. Ist das normal? Ich habe keine Lust Sie zu tragen! Was kann ich machen- habe ja bedenken, dass ich sie mir stumpf im Maul mache. :?
Sollte vielleicht dazu sagen, dass ich auch gerne vom Arbeitstrab in den versammelten Trab wechsele und wieder zurück.
Reiten: Das Zwiegespräch zweier Körper und zweier Seelen, das dahin zielt, den vollkommenen Einklang zwischen Ihnen herzustellen.
Benutzeravatar
ottilie
User
Beiträge: 5400
Registriert: Fr, 22. Jun 2007 12:00
Wohnort: Oberbayern

Re: Gegen das Gebiss laufen bei Handarbeit

Beitrag von ottilie »

Nun ist Sie anfangs fein im Maul, sobald ich etwas zu sehr annehme steht Sie sofort oder geht rückwärts...ich pariere Sie durch zum Stehen und verlange auf leichtes Zügelannehmen ein Rückwärts.
Wenn das Mädel eh schon die Tendenz hat, sich rückwärts zu entziehen, würde ich keine Korrekturen mit rückwarts einfordern... Das ist für mich kontraproduktiv. Irgendwann hat sie gelernt, hinter den Zügel zu kommen, und dann?
Ich persönlich würde versuchen, sie im Stand zum Abkauen zu bewegen und dann wieder von vorne zu beginnen. Und immer wieder zurückzugehen zum Stand, wenn sie sich wieder drauflegt.

Allerdings schreibst Du auch, daß sie nach einiger Zeit erst anfängt sich auf die Hand zu legen. Machst Du genügend Pausen (Hals immer mal wieder strecken lassen?). Vielleicht könntest Du versuchen, in kürzeren Reprisen zu arbeiten und zwischendrin immer mal wieder das Pferd entspannen lassen. Und die Einheit generell etwas verkürzen, um aufzuhören, bevor die Dame keine Lust mehr hat. Und das dann nach und nach wieder etwas ausdehnen.

Und dann ist da natürlich noch die Frage nach Deiner Hand, ob sie vielleicht unbewußt falsch einwirkt - rückwärts, zu fest, was auch immer. Kann ja sein, daß es am Anfang ok ist, und durch das Mitgehen schleicht sich dann ein Fehler ein. z. B. daß die Faust unbewusst immer mehr zumacht? Das kann man aber so nicht beurteilen, ist nur eine Anregung, da mal drauf zu achten.
Es grüsst ottilie
~~~~~~~~~
Wo die Kraft anfängt, hört das Gefühl auf (Moshe Feldenkrais)
Sheitana
User
Beiträge: 2695
Registriert: Mi, 09. Mai 2007 09:38
Wohnort: Bonner Raum

Beitrag von Sheitana »

Sehe es wie ottilie!

Ein Pferd was ohnehin dazu neigt rückwärts zu gehen würde ich nicht so korrigieren (wir hatten mal so ein Pferd im Stall, der lief nachher gar nicht mehr vorwärts).

Das mit dem auf die Hand legen könnte *Erschöpfung* sein, dass es ihr in dem Moment zu anstrengend wird. Ich würde es vermehrt mit Pausen und z.B. Schritt am langen Zügel versuchen.
LG
Sheitana
---------------------------------------
Benutzeravatar
lancia
User
Beiträge: 1396
Registriert: Mo, 04. Aug 2008 16:52
Wohnort: Haßfurt

Beitrag von lancia »

Ich klinke mich mal hier ein. Habe zwar ein Doppellongenproblem, aber im Grunde ist es ähnlich.

Mein Stütchen legt sich an der DL auf die Hand... :? Sie hat es beim Reiten auch ne ganze Weile gemacht und wir (DOB und ich) haben es mit hingeben der Zügel jedesmal wenn sie sich drauf legen wollte gelöst. Binnen Wochen war das Problem verschwunden und blieb es auch lange Zeit. Bis jetzt.

Ich reite nicht im Moment (Kissing Spines) und arbeit überwiegend an der DL bzw lerne ich gerade die Arbeit an der Hand. Dort habe ich das Problem überhaupt nicht.
Ich bin vorher gebisslos geritten und habe mit Gebiss an der DL longiert. Nun arbeite ich nur noch mit Gebiss, weil es am Boden damit einfach besser geht.

Habt ihr einen guten Tipp für mich? Ganz nachgeben kann ich an der DL nicht, weil sie den Leinen sofort folgt und nach außen geht. Bin ein wenig ratlos :(
"...aber dem edlen Pferd, das du reiten willst, mußt du seine Gedanken ablernen, du darfst nichts Unkluges, nichts unklug von ihm verlangen." Goethe
Benutzeravatar
Mimi
User
Beiträge: 209
Registriert: So, 23. Nov 2008 21:01
Wohnort: Oberschwaben

Beitrag von Mimi »

Otilie und Shaitana: vieleicht mach ich wirklich zu wenig Pausen. Ich werd mich mal selber beobachten. Jemand fargen im Stall kann ich schlecht, die machen alle keine Handarbeit, die longieren ihre Pferde nur 45 min im Kreis. Daher werd ich eh schon komisch angeguckt. :wink:
Das Problem hat Sie auch auf Kappzaum, wahrscheinlich muss ich Sie doch öfters mal flott vorwärts schicken und dann langsam wieder einfangen. Die Abkauübung von PK könnt ich eigentlich auch wieder mal machen. Da hätt ich auch drauf kommen können. Vielen lieben Dank von Euch :D
Reiten: Das Zwiegespräch zweier Körper und zweier Seelen, das dahin zielt, den vollkommenen Einklang zwischen Ihnen herzustellen.
Benutzeravatar
Mimi
User
Beiträge: 209
Registriert: So, 23. Nov 2008 21:01
Wohnort: Oberschwaben

Beitrag von Mimi »

AHH sorry, hab Eure Namen falsch geschrieben, Ottilie, Sheitana. Kommt nicht wieder vor :oops:
Reiten: Das Zwiegespräch zweier Körper und zweier Seelen, das dahin zielt, den vollkommenen Einklang zwischen Ihnen herzustellen.
Benutzeravatar
Barbara I
User
Beiträge: 243
Registriert: Mi, 16. Jan 2008 19:53
Wohnort: Koblenz

Beitrag von Barbara I »

noch ne kleine Ergänzung:

Mir hat es geholfen, mehr auf meine eigene Körpersprache und mein "inneres Bild" von der gewünschten Übung zu achten.

Bei der Handarbeit guckt man sich leicht an einem Körperteil fest, was auch eine Art von Druck ist. Mein Pferd reagiert darauf leicht mit (ent-)ziehen (bis hin zur Aggressivität).


An der Doppellonge finde ich es besonders schwierig, nicht ins Ziehen / Festhalten zu kommen, wenn das Pferd versucht, sich abzustützen. Zumal die Leinen allein durch ihr Gewicht und die Bewegung relativ viel Druck aufs Maul geben. Auf jeden Fall drauf achten, die Hände (Finger) beweglich und den Rest ruhig zu halten (nachgeben mit den Fingern, nicht mit dem ganzen Arm).
Am langen Zügel merke ich den Unterschied besonders gut: wenn ich die Hände "frei trage", neigt mein Pferd zum Einrollen, wenn ich die Hände aufs Pferd lege und nur mit den Fingern Hilfen geben, gar nicht :wink:
Benutzeravatar
lancia
User
Beiträge: 1396
Registriert: Mo, 04. Aug 2008 16:52
Wohnort: Haßfurt

Beitrag von lancia »

Klingt logisch. Wie genau hält man denn die DL am besten? :oops: Ich halte sie wie Zügel, einfach weil ich es gewohnt bin. Habe seit kurzem eine DL-Lehrerin aber die hat mich in dem Punkt noch nicht korrigiert...

Am langen Zügel hatte ich damit auch noch keine Probleme. Da bin ich aber wirklich absoluter Anfänger (es macht dem Pferde nur sooo viel Spaß...)
"...aber dem edlen Pferd, das du reiten willst, mußt du seine Gedanken ablernen, du darfst nichts Unkluges, nichts unklug von ihm verlangen." Goethe
Benutzeravatar
Josatianma
Admin
Beiträge: 12317
Registriert: Di, 19. Sep 2006 20:50
Wohnort: Reichshof

Beitrag von Josatianma »

@lancia: Hast du schon mal versucht gebißlos an der DL zu arbeiten? Ich arbeite mit der DL immer mit beiden Zügeln in einer Hand.

@Mimi: Lösungsansatz ist ja gegeben. Ich möchte nur kurz ergänzen, daß die Konzentrationsfähigkeit des Pferdes etwa 20 Minuten beträgt. Und gerade in der Handarbeit kommt es schnell vor, daß man die Pausen und die Zeitspanne vergisst.
Liebe Grüße, Sabine

Ideale sind wie Sterne, man kann sie nicht erreichen, aber man kann sich an ihnen orientieren

"Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt" Mahatma Gandhi
Benutzeravatar
lancia
User
Beiträge: 1396
Registriert: Mo, 04. Aug 2008 16:52
Wohnort: Haßfurt

Beitrag von lancia »

@josa
Ja, ich habe es mal gemacht. Lief nicht so gut wie mit Gebiss. Aber ich habe auch schon wieder dran gedacht. vorher mit der Kombi aus Gebiss und Sidepull (nicht gleichzeitig, sondern tageweise abgewechselt) hat sie es ja nicht gemacht.

Ich werds mal probieren, wenn das Tier wieder fit ist...
"...aber dem edlen Pferd, das du reiten willst, mußt du seine Gedanken ablernen, du darfst nichts Unkluges, nichts unklug von ihm verlangen." Goethe
Antworten