Narrenfreiheit?

Infos und Fragen rund ums Thema "wie Pferde denken"...

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Alix_ludivine
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Beitrag von Alix_ludivine »

kallisto hat geschrieben:Der damalige Jungspund, ok nun ist er erst 3,5, darf lange nicht mehr alles. Und seine Ich-bleib-einfach-stehen-Taktik und ignorier-alles geht auch nicht mehr. Und das eine Stute zum Feuerball mutieren kann, findet er äußerst faszinierend. Soweit zum Haffi.
Also kann der Bub sich jetzt in einer Herde benehmen? Ich hatte damals bei uns so das Gefühl, dass die anderen es einfach "aufgegeben" haben, weil er eh alles ausgesessen hat..

LG Alix
"Erst gehen lernen, dann dressieren" (Udo Bürger)
kallisto
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Beitrag von kallisto »

Der Haflinger ist vorsichtiger geworden und hat wahrscheinlich auch gemerkt, dass wenn er sich nicht wehrt, er ganz schnell durch die Ränge durchgereicht wird, währenddessen der Araber gleich von Anfang an die Sache klar stellt und den Haffi in die Schranken weist. Der Haflinger hatte in der neuen Herde keine Sonderrolle, wenn gleich er nach wie vor versuchte, durch Ignoranz sich durchzubeißen. Aber irgendwann zwickten die Zähne der anderen zu stark. Und der Araber hat mehr Ausdauer und Ehrgeiz dem Haffi gegenüber. Die älteren Stuten sind seit ca. 4 Wochen in der Herde und der Haffi merkt, dass sie keine Spielkameraden sind und Nähe nicht immer wollen. Auch im Fell sind Spuren...
Er wird selbst mit 3,5 Jahren noch viel lernen und sich dem Araber nicht ganz so geschlagen geben. Er ist durch die verschwundenen Muskelprobleme beim Wachsen viel agiler und bewegt sich wendiger. Das ging im Winter gar nicht und so ging er auch vielen aus dem Weg bzw. ertrug paar Bisse.
Sowohl der Araber als auch der Haffi sind herdentechnisch seit Mitte des Sommers viel stärker in ihrer Persönlichkeit geworden. Sie werden eifersüchtig, verteidigen ihren Rang und achten auch auf die Herde. Sie achten auch sehr auf ihre Mimik und Gestik. Gerade der Haffi lebte ja eher träumischerisch in den Tag hinein. Hauptsache Fressen.

LG Susi
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LucyLou
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Beitrag von LucyLou »

Bei meinem fünfjährigen Wallach habe ich in der neuen Herde (seit sechs Wochen) auch den Eindruck, dass er sowas wie Narrenfreiheit genießt. Er ist definitiv rangniedrig und zudem nie aggressiv, wenn sich irgendein Pferd nähert. Im Gegenzug weicht er aber auch nur auf massiven Druck und "erschleicht" sich z.B. Futter bei Pferden, die sonst niemanden auch nur in der Nähe ihrer Eimer dulden. Er wurde am Anfang von den ranghöheren Tieren sofort akzeptiert.

Ich habe mir zusammengereimt, dass die anderen Pferde wahrscheinlich merken, dass er für ihre Position in der Herde keine Bedrohung darstellt, da er offensichtlich keine Chef-Ambitionen hat. Da lassen sie ihm dann offenbar auch Frechheiten durchgehen, die sie bei anderen Pferden massiv sanktionieren würden. So als würden sie denken: "Der will ja nur spielen, der tut doch nichts".
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