unkontrollierte Kapriolen - was tun?

Infos und Fragen rund ums Thema "wie Pferde denken"...

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Sheitana
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Beitrag von Sheitana »

Hi!

Hast du mal getestet ob er recht schlecht sieht? Das kann durchaus ein Grund dafür sein, dass er so "linkslastig" ist. Meist ist das für die Pferde kein Problem (meine Stute sieht in der Dämmerung und im Dunkeln wahrscheinlich auch nicht gut), sie müssen sich nur daran gewöhnen.

Gibt es vielleicht die Möglichkeit die Herde zu wechseln? Regelmäßige Stürze würde ich nicht in Kauf nehmen, das wäre mir bei weitem viel zu gefährlich... :shock:

Wenn ihm auch noch die Sicherheit einer Herde fehlt ist das ja nicht wirklich förderlich.
LG
Sheitana
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SandraMaria
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Beitrag von SandraMaria »

@sheitana
nein Herde wechseln oder einen friedlichen Wallach dazu stellen fällt leider aus da haben die Stallbesitzer eine ganz andere Philosophie.....und ich bin der Meinung ein krankes Pferd in eine Herde zu integrieren von dem man weiß, dass es sich höchstwahrscheinlich noch schwerer Verletzen wird als es sowieso schon der Fall ist.....das ist grob fahrlässig.

LG
Sandra
....man wirft doch nicht ein ganzes Leben weg, nur weil es ein bischen beschädigt ist!!!! (aus Seabisquit)

die bitterste und gleichwohl die heilsamste Medizin ist SELBSTERKENNTNIS !!!
kallisto
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Beitrag von kallisto »

Mein Haflinger hatte dies am Strick beim Führen auch für paar Wochen gemacht. Er kickt auch schnell Richtung "Gefahr" auf der Koppel und meist, wenn diese von seiner sensiblen Seite kommt , was durchaus normal ist. Es war vor allem in der Zeit (2-jährig Hengst), als er noch weniger Vertrauen zu mir und mit einer Portion Übermut unterwegs war. Es ist sowohl Unsicherheit, zu wenig Vertrauen und Übermut und mangelnden Respekt.
Ich finde es besonders wichtig, dass diese Situationen keineswegs zur Routine werden dürfen bzw. es nur eine kürzere Phase ist. Und er darf damit nicht durchkommen. Die Gefahr besteht einfach, dass er merkt, was er für eine Kraft hat und das man die durch aus gegen den Menschen einsetzten kann. Soweit darf es nicht kommen. Und ich finde dieses Grundvertrauen sollte als erstes geklärt werden. Bevor irgendeine Ausbildung starten sollte.

Ich finde es richtig Übungen (Bodenarbeit, TTouch, ruhiges Scheutraining) in vertrauter Umgebung zu nutzen, um Routine und Vertrauen aufbauen und an den Tagen, wenn er besonders relaxt ist, einen kleinen, ruhigen Spaziergang zu wagen. Viel Anhalten und den Kopf senken lassen. Solange er sich auf Dich konzentriert und entspannt ist, loben. Wenn dies etwas sicherer klappt, kannst Du Dich an gefährliche Situationen wagen und es sollte zunehmend besser werden.

Mein Hafllinger macht das schon lange nicht mehr. Er ist jetzt 3,5 und ich kann ihm Vertrauen. Vorher war kein motiviertes Arbeiten möglich. Daher stand diese Grunderziehung aus Respekt und Vertrauen an erster Stelle. Wenn er heute erschrickt, reagiert er normal und achtet noch auf mich. Er darf auch erschrecken, aber das in einem gewissen Rahmen und wenn er eine Grenze überschreitet, kaut er danach mit schlechtem Gewissen. Aber diese Kapriolen gibt es nicht mehr. Ich denke, das schaffst Du auch, wenn Du viel an Konzentration, Vertrauen, Respekt und Ruhe arbeitest. Es dauert einfach und zeigt, dass der Jungspund sich noch nicht wirklich unterordnet und in schwierigen Sitautionen lieber seinem Instinkt als Deinem Vorbild vertraut.

Ich denke, das Thema kann nochmal auf uns zukommen, wenn er dann geritten wird und er sich erst wieder neu finden muss, dass ich nicht voran oder an seiner Seite stehe. Aber wir können dann auf ein Grundvertrauem am Boden aufbauen.

LG Susi
Zuletzt geändert von kallisto am Mi, 10. Sep 2008 11:55, insgesamt 1-mal geändert.
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Francois
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Beitrag von Francois »

Dass Dein Pferd empfindlich auf Geräusche reagiert, ist eine Sache. Das andere ist, wie Dein Pferd in so einer Situation reagiert. Wie Du selbst schilderst, ist so ein Verhalten für ein Pferd eher untypisch. Ich denke nicht, dass es reichen wird, ein Pferd an unangenehme Umwelteinflüsse zu gewöhnen, die ein solches Verhalten provozieren. Jederzeit können völlig neue und nicht vorhersehbare Situationen auftreten, die das Pferd zum Ausschlagen animieren. Die Ursachen hierfür können so vielfältig sein, dass Ratschläge, ohne das Pferd gesehen zu haben, eher kontraproduktiv sind. Diese Unart ist sehr gefährlich und je mehr ein Pferd sich seiner Kräfte bewusst wird, umso schwieriger wird es dies zu unterbinden. Später zeigt es vielleicht das Ausschlagen auch, wenn ihm eine Lektion nicht passt etc. Ich würde dringend raten das Verhalten von einem Fachmann überprüfen zu lassen.


Viele Grüße

Francois :wink:
C'est dans la légèreté que repose l'équitation savante.
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schreckenlucy
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Beitrag von schreckenlucy »

Mir ist noch ein Gedanke gekommen. Du schreibst, dass er sich gerne bei oder hinter dir versteckt. Der Ranghöhere ist derjenige, der die Nähe zulässt. Bei Pferden, die gerne auf den Schoß kommen, übe ich viel "Abstand halten" und "weichen". Beispiel auf der Zirkellinie: Ich schnelle die Longe oder den langen Strick ein und fordere das Pferd mittels Körpersprache zum ersten Antreten auf. Dabei achte ich bei den Kuschelkandidaten extrem darauf, dass die Schulter dabei nie auf mich zu kommt. Der erste Schritt muss schon vorwärts raus sein. Das haben alle nach zwei oder drei Wiederholungen raus und erstaunlicherweise nutzt das auch oft bei Führschwierigkeiten.

Fiel mir nur noch so ein - wenn er schon hüpft, dann muss ihm aber absolut klar sein, dass das nicht in deine Richtung passieren darf!!!!!!!!
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SandraMaria
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Beitrag von SandraMaria »

@schreckenlucy

gute Idee ich arbeite im Moment auch in der Richtung und es stimmt es nutzt. Bin mit viel solcher Arbeit jetzt auch schon ein Stück weiter und all zu heftiges Rumhüpfen wird dann mit übertreten lassen korrigiert.

Wir machen schon Fortschritte bis jetzt. Ich hab mir das was ihr mir alles geraten habt soweit möglich schon zu Herzen genommen und versuche die Sachen die ich verstanden habe auch umzusetzen.

Vielen Dank nochmal für euere Angregungen.

LG
Sandra
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