Aufregung beim Galopp

Rund um die klassische Reitkunst

Moderatoren: Julia, ninischi, Janina

Antworten
Teresa
User
Beiträge: 23
Registriert: Fr, 15. Dez 2006 13:03
Wohnort: Fulda
Kontaktdaten:

Aufregung beim Galopp

Beitrag von Teresa »

Hallo,

Ich habe derzeit ein Problem mit dem Galopp. Ich möchte momentan eigentlich an der Verbesserung des Galopps arbeiten, aber nach jedem Angaloppieren, vor allem auf der rechten Hand, steigert er sich danach bei durchparieren zum Trab, so hinein, dass er gar nicht mehr locker geht.
Er nimmt dann immer den Kopf nach oben und ist gar nicht mehr in richtige Anlehnung zu bringen. Wenn man dann erneut das Angaloppieren übt, wird es eher schlimmer. Auf der rechten Hand ist es extremer als auf der Linken. Vorher hat er sich eigentlich nie so extrem in den Galopp "hineingestresst".

Wie kann ich das verbessern? Soll ich die Galopparbeit für die nächste Zeit erstmal weglassen und nur Schritt und Trabarbeit machen?
Über Vorschläge von euch wäre ich sehr dankbar!

Liebe Grüße,
Teresa
Benutzeravatar
bea
User
Beiträge: 2265
Registriert: So, 24. Sep 2006 19:34
Wohnort: CH

Beitrag von bea »

Hallo Teresa

Ich verstehe deine Frage nicht ganz, sorry... :oops:

Stellt sich das Problem
1. im Galopp selber bis zum Durchparieren?
oder
2. beim Durchparieren aus dem Galopp zum Trab?
oder
3. nach dem Durchparieren aus dem Galopp zum Trab im Trab selber?

Vielleicht könntest du das nochmals expliziter erklären?

Danke und LG, Bea
Reiten heisst: sitzen - fühlen - denken.
yeti

Beitrag von yeti »

wenn ich das richtig verstanden habe, hat dein pferd ein problem damit, nach dem galopp im trab weiter in anlehnung zu gehen?!
wahrscheinlich hast du ihn in der situation sonst eher irgendwie gehen lassen ohne auf die korrekte haltung zu achten, kann das sein?

mit meinem pony war das ähnlich. nachdem er im trab gelernt hatte in korrekter haltung zu gehen, war er nicht davon begeistert eben diese haltung auch nach dem galopp wieder einzunehmen. kopf hoch und dann wieder im galopp losstürzen fand er viel einfacher.
ich hab das problem einfach mit konsequenz gelöst: vor dem galopp wird ordentlich in anlehnung geritten und nach dem galopp auch. wenn er aufgeregt wurde und sich herausheben wollte, sind wir eben solange zirkel und achten im trab geritten, bis der kopf wieder unten war.
eher wurde nicht angaloppiert.
am anfang waren die galoppphasen dann halt eher kurz, die trabphasen dafür umso länger. aber irgendwann hat er begriffen was ich will und inzwischen kann ich ihn beliebig angaloppieren und durchparieren ohne dass der kopf hochgeht.
Benutzeravatar
Alix_ludivine
User
Beiträge: 2140
Registriert: Mo, 25. Sep 2006 07:06
Wohnort: Annaberg im schönen Erzgebirge
Kontaktdaten:

Beitrag von Alix_ludivine »

Hallo Teresa,

was kann denn Dein Pferdchen schon alles, wie alt ist es?

Eine Bekannte von mir hatte ähnliche Probleme mit ihrem Pferdchen und da war es wegen Stress, der durch fehlende Balance entstand.. Für das Pferd war es einfach furchtbar stressig zu galoppieren, weil es sich ständig für ihn wie "umfallen" angefühlt hat. Er ist immer losgeschossen und nach dem Galopp war er nicht mehr wirklich "verwendbar" für weitere Übungen, weil das Pferd erstmal wieder beruhigt werden mußte..

Entspannung und Verbesserung der Balance würde ich jetzt aus der Ferne erstmal vorschlagen.. Dass der Galopp für ihn "normal" wird und nicht in Streß ausartet.. Vielleicht erstmal weglassen, an den Seitengängen arbeiten und dann kurze Galoppreprisen (Angaloppieren und durchparieren bevor sich das Pferd hochschraubt) mit einbauen und dann mal schauen..

LG Alix
Manfred

Beitrag von Manfred »

Hallo,

von mir auch noch einen grundsätzlichen Tipp.

Wenn etwas unterm Sattel nicht so geht, wie ich mir das vorstelle, dann probier ich es zunächst wieder vom Boden aus.

Insofern würde ich in diesem Fall das Tier wieder an die Longe nehmen und dort Schritt, Trab, Galopp, Trab und wieder Schritt gehen lassen, bis das zu meiner Zufriedenheit geht / sich Balance und Entspannung einstellen.

Unterm Sattel würde ich bis dahin dann zunächst auf den Galopp verzichten, denn es bringt ja auch nichts, wenn ein falsches Verhalten dann auch noch gefestigt wird.

VG
Manfred
Preferida
User
Beiträge: 698
Registriert: Mi, 04. Okt 2006 07:25
Wohnort: Brilon/Bochum

Beitrag von Preferida »

Würd ich auch zu tendieren, erstmal noch mehr vorbereiten.
Mangas galoppiert seit fast 2 Jahren nicht unterm Reiter. Wenn wir damit wieder beginnen werden es zu anfang nur ein bis 2 Sprünge sein.
Langsam beginnen und dann steigern.
Hilft eigentlich am besten!
Hab also acht, Reiter, auf
dich selbst. Ist dein Pferd
stützig, heftig, ungefügig,
so dürfen wir kecklich die
Behauptung aufstellen,
dir gebricht es an
liebenswürdigem Charakter
und richtiger Methode
(Francois Baucher)
Yve9979

Beitrag von Yve9979 »

Mein Pony ist früher auch in den rasenden Galopp und dann meist auch noch Kreuz- oder Außengalopp.
Allerdings konnte er gar nicht anders, war auch zu wenig gymnastiziert und nicht ausbalanciert.
Habe ihn damals dann viel in Volten und Schulterkontrolle (war aus meiner Westernzeit) geritten und dann wurde es besser. An Galopp hab ich wochenlang nicht gedacht. Und siehe da, irgendwann sprang er dann aus der Schulterkontrolle in einen ruhigen und sauberen Galopp!
Ich musste ihn nur lange genug darauf vorbereiten.
Und wenn er dann richtig schön ruhig angaloppierte, war nach ein paar Sprüngen Schluss und ich lobte ihn ausgiebig und hab die Stunde dann beendet.
Teresa
User
Beiträge: 23
Registriert: Fr, 15. Dez 2006 13:03
Wohnort: Fulda
Kontaktdaten:

Beitrag von Teresa »

Hallo,

Danke für eure Antworten!
Tut mir leid, dass ich mich so kompliziert ausgedrückt habe :oops: .
Also dass Problem liegt eigentlich beim Rückkehren aus dem Galopp in den Trab. Im Trab (nach dem durchparieren aus dem Galopp) geht mein Pferd nicht mehr in richtiger Anlehnung und macht sich auch etwas fest. Er lässt sich danach auch nicht mehr so brav wieder in Anlehnung (vor allem auf der rechten Hand) bringen.
Er hatte früher, als wir mit der Galopparbeit begannen, ziemliche Balanceprobleme. Das hat sich aber ziemlich verbessert. Er kann auch im Galopp schon in Anlehnung laufen. Es war zwar schon immer so, dass er nach dem Galopp meist so drei, vier Trabtritte brauchte, bis er wieder in Anlehnung war, aber das ist im Moment sehr schwer, weil er sich in den Galopp anscheinend so reinsteigert, dass er sich danach so verspannt. Es dauert dann immer ziemlich lange, bis er sich wieder "beruhigt" und in schöner Anlehnung, wie auch vor dem Galopp läuft.
Beim Longieren hat er das Problem nicht. Da kann ich auch mehrere Trab/Galoppübergänge am Stück machen und er bleibt in der Anlehnung.
Vielleicht ist das ja auch momentan so eine Phase und nach einiger Zeit klappt es dann wieder (hatte ich bei anderen Lektionen auch schon mal).

Liebe Grüße,
Teresa
Benutzeravatar
Medora
User
Beiträge: 3278
Registriert: So, 24. Sep 2006 16:44
Wohnort: Niedersachsen
Kontaktdaten:

Beitrag von Medora »

Hallo Teresa,

aus der Ferne ist es ja immer ein bisschen schwer, bei so etwas Tipps zu geben, aber wenn Du schreibst, dass er das Problem an der Longe nicht hat, könnte es vielleicht auch an Deinem Sitz oder an Deiner Einwirkung liegen? Bitte nicht als Angriff nehmen, der Gedanke liegt halt nur nah, wenn das nur beim Reiten auftaucht. Vielleicht verspannst Du Dich unbewusst, blockierst ihn unbewusst, behinderst ihn in irgendeinerweise mit den Zügeln oder so etwas?

Eine spontane Idee wäre, dass Du Dich mal an die Longe nehmen lässt. und schaust, was dann passiert.

Medora
Teresa
User
Beiträge: 23
Registriert: Fr, 15. Dez 2006 13:03
Wohnort: Fulda
Kontaktdaten:

Beitrag von Teresa »

Hallo Medora,

Ich weiß, dass es immer schwierig ist aus der Ferne so etwas zu beurteilen. Vielleicht hatten einige Forumsmitglieder ja mal ähnliche Probleme. Wollte deswegen auch wissen, ob es sinnvoll wäre die Galopparbeit erstmal in den Hintergrund zu stellen und einfach erstmal etwas anderes üben und sich dann erst wieder an den Galopp wagen.

Ich habe auch schon gedacht, dass es an meinem Sitz liegen könnte, schließlich sollte man ja die Fehler immer zuerst bei sich selbst suchen. Konzentriere mich deswegen auf einen wirklich lockeren Sitz vorallem bei den Übergängen.
Bei meiner Schwester passiert allerdings das Gleiche, wenn sie ihn reitet.

Liebe Grüße,
Teresa
Benutzeravatar
Medora
User
Beiträge: 3278
Registriert: So, 24. Sep 2006 16:44
Wohnort: Niedersachsen
Kontaktdaten:

Beitrag von Medora »

Ich habe gute Erfahrungen damit gemacht, mein eigenes Gefühl und die Bilder in mir zu verändern. Ein Beispiel: wenn sich mein Pferd aufspielt, fange ich an zu gähnen! Es ist irre, wie oft ich damit eine fast sofortige Beruhigung auslösen kann. Vielleicht kannst Du Dir beim Durchparieren so etwas vorstellen, wie warmer Sand unter Deinen Füßen oder ein gemütliches Sofa. Klingt vielleicht ein bisschen seltsam, aber vielleicht kannst Du damit was anfangen. Wenn ich z.B. beim Longieren an etwas Entspannendes denke, wird mein Pferd oft viel weicher und lässt leichter den Kopf fallen.

Vielleicht erwartest Du inzwischen auch schon ein bisschen, dass er wieder unruhig wird? Dann könnte das ein Ping-Pong-Spiel werden.

Und was die Sitzkontrolle angeht: vielleicht einfach mal filmen lassen? Ich finde immer wieder enorm, was man schon alles selbst sehen kann.

Herzlich,
Medora

PS: Zu schnell gelesen - wenn bei Deiner Schwester das auch passiert, ist das natürlich nicht mehr so nahe liegend mit einer ungünstigen Einwirkung bei Dir. Ich denke, ich würde dann auch einfach mal eine Galopp-Pause einlegen.
kallisto
User
Beiträge: 2960
Registriert: So, 24. Sep 2006 19:46
Wohnort: Deutschland

Beitrag von kallisto »

Teresa hat geschrieben: Also dass Problem liegt eigentlich beim Rückkehren aus dem Galopp in den Trab. Im Trab (nach dem durchparieren aus dem Galopp) geht mein Pferd nicht mehr in richtiger Anlehnung und macht sich auch etwas fest.
Hallo,

für mich klingt es nach Deinen Beschreibungen, als ob das Pferd beim durchparieren sehr auf die Vorhand fällt und dadurch anfängt zu rennen. "In Anlehnung" ist so eine Sache. Für mich klingt es eher so, als ob das Pferd im Genick nachgibt, aber weder im Rücken richtig locker ist oder sich im guten Gleichgewicht findet. Anders gesagt, der Fokus wird auf eine gute Halshaltung gelegt, während andere Faktoren noch nicht stimmen. Eine gute Anlehnung ergibt sich erst aus einem lockeren Rücken und dem Gleichgewicht und das ist teilweise kein leichtes Ziel.
Laß den Kopf einfach mal in Ruhe (auch wenn er über den Zügel kommt), reite einen ruhigen Galopp und wenn Du ausatmest, dann bleibst Du ruhig sitzen und läßt den Trab heraus. WEnn es den Kopf hochnimmt, dann fällt er erstmal nicht so stark auf die Vorhand. Das ist naütrlich keine Dauerlösung, aber solange er den Galopp ausrennt und auf die Vorhand fällt (die in dem Fall auch überlastet wird, weil der Trab meist viel zu schnell ist). solltest Du ihn erstmal sein Gleichgewicht finden lassen. Nicht vorne gegenhalten oder das Pferd am Zügel lassen. Gerade wenn Du meinst, dass er noch nicht wirklich im Gleichgewicht ist, bringst Du ihn mit Druck auf den Zügel noch mehr aus der Balance.

Insgesamt finde ich, dass er noch nicht wirklich reif für den Galopp ist. Grundsetzlich würde ich das Pferd in dem jetzigen Zustand einfach in Ruhe lassen und evtl. die Übergänge im Galopp im Gelände bergauf üben. So dass er gar nicht auf die Vorhand fallen kann. Parallel das Pferd weiter gymnastizieren und viel Dehungshaltung reiten (aber mit aktiver Hinterhand). Den Galopp nicht wirklich richtig trainieren.

Ein gut gesprungener Galopp ist ein Kraftakt und ein Gleichgewichtsakt. Daher sind die Unterschiede zum Longieren logisch, weil der Reiter nun auch erstmal ausbalanciert werden muss.

LG kallisto
Zuletzt geändert von kallisto am Mo, 18. Dez 2006 18:19, insgesamt 1-mal geändert.
Benutzeravatar
pepe
User
Beiträge: 658
Registriert: So, 24. Sep 2006 15:51
Wohnort: Tennessee

Beitrag von pepe »

Ich hab ein paar Tinker bei mir im Unterricht. Das größte Problem ist hier meistens das "Losrollen" im Galopp. Wenn die Masse erst mal in Bewegung ist hat das Pferdchen genug damit zu tun. Details wie Wendungen, Übergänge und weiteres kommen später.
Flüssige Übergänge an der Longe sind schon mal klasse. Bindest du dein Pferd aus? Wann geht es an der Longe besser: ausgebunden oder unausgebunden? Wieso? Beobachte wie es sich selber zurücknimmt, wie es sich hilft.Und dann überlege wie du diese Beobachtung auf deine Reiterei umsetzen kannst.
Zum Angaloppieren hab ich gute Erfahrungen mit Anspringen aus dem Schulterherein gemacht. Der Übergang wieder zurück aus dem Galopp in dem Trab ist eine Balance und Kraftübung, das braucht Zeit. Wichtig ist der Übergang, nicht das lange Galoppieren in der Bahn. Im Gelände, da lass ihn dann lange und ruhig Galoppieren, das gibt Kraft!
"Reiten Sie Ihr Pferd teuer!" -Richard Hinrichs
moreno
User
Beiträge: 184
Registriert: Di, 26. Sep 2006 08:47
Wohnort: 87739 Loppenhausen

Beitrag von moreno »

pepe hat geschrieben: Wichtig ist der Übergang, nicht das lange Galoppieren in der Bahn. Im Gelände, da lass ihn dann lange und ruhig Galoppieren, das gibt Kraft!
Und dann geben Sie dem Pferd mal einen ganz sichen Schwerpunkt (im Gelände), bleiben Sie sitzen. Wischen Sie keinen Sattel aus. Treiben Sie nicht. Gehen Sie ganz sanft in der Bewegung mit und freuen Sie sich auf den nächsten Galoppsprung. Warten Sie, ob er nicht von selber kommt.

Er wird kommen, wenn Sie ihn erwarten. Immer ruhiger wird er kommen.(s. auch Medoras Überlegungen).

Schöne Grüße,

Dörr
Reiten sie ihr Pferd glücklich. (N. Oliveira)
Benutzeravatar
DynaMitreiterin
User
Beiträge: 1153
Registriert: Mo, 25. Sep 2006 11:04
Wohnort: Berlin

Beitrag von DynaMitreiterin »

Ach, Dr. Dörr und liebe Medora,

wie schön, das auch aus erfahrenen Kehlen zu hören. Ich laboriere mit Unterkieferentspannung und lockeren Augenbrauen,

ganz entspannt,

Hannah
Wo kämen wir hin, wenn alle sagten, wo kämen wir hin, und niemand ginge, um mal zu schauen, wohin man käme, wenn man ginge.
(Kurt Marti)
Antworten