Abkauübungen aus dem sattel

Rund um die klassische Reitkunst

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summer
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Abkauübungen aus dem sattel

Beitrag von summer »

so - an der hand funktioniert das abkauen lassen ganz gut - in stehen und auch im schritt - probleme bereitet mir das allerdings, wenn ich im sattel sitze - ich glaube da verstehe ich etwas nicht so ganz :?: :?
wenn man pk oder hinrichs zuschaut, dann stellen die die pferde ja beim abkauen - also die pferde schauen dann nach links bzw. rechts - aber wie soll das beim reiten klappen? im stehen gehts ja, im schritt auch noch irgendwie - aber im trab ists dann schon (jedenfalls bei uns) vorbei - er macht sich dann schrecklich hohl und legt sich total auf die hand (ja auch auf die hohe :shock: ) - und von abkauen keine spur - hab ich das prinzip nicht richtig verstanden? :oops:
Sei deines Pferdes Gang unter dir wie die Bahn eines Sterns.
In deiner fühlenden Hand,deinem schwingenden Leib,deinem schwebenden Herzen liegt Kurve&pfeilgerader Weg,liegt Anfang&Ende,liegt die unermessliche Poesie der Bewegung,liegt die lebendige Kraft.
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amara
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Beitrag von amara »

uah, arbeitest du ohne RL?????? Damit kannst du in Bewegung böses anrichten. Beschränke dich auf das Stehen, und hol für das ganze überhaupt lieber einen Profi ran, der dir hilft...
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Josatianma
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Beitrag von Josatianma »

Ich schließe mich da jetzt ganz spontan amara an.

Warum willst du die Abkauübungen in Bewegung machen?
Liebe Grüße, Sabine

Ideale sind wie Sterne, man kann sie nicht erreichen, aber man kann sich an ihnen orientieren

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Anchy
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Beitrag von Anchy »

Bitte hole Dir einen Profi. Man kann auch das Maul des Pferdes tot fummeln, weil das gelesene Wort sich manchmal von der Praxis unterscheidet. :?
In der Bewegung läßt sich die Legerete beim gut ausgebildeten Pferd zwar abrufen, jedoch sind das kleine Nuancen am Zügel, die das Pferd reflektorisch mit kauen beantwortet.

Liebe Grüße
Anchy
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summer
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Beitrag von summer »

ich glaube meine frage ist nicht richtig angekommen:
ich arbeite mit rl - und mache die übungen auch im stehen und selten im schritt - im trab oder gar galopp kann ich mir das nicht vorstellen - deswegen frage ich ja nach - ob das in bewegung überhaupt geht?
wenn er sich festmacht pariere ich durch, wenn er wieder locker ist und nicht mehr auf der trense liegt schalte ich wieder rauf, usw.
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Josatianma
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Beitrag von Josatianma »

Ich mache keine Abkauübungen in der Bewegung. Die seitliche Biegung beim Aufwärmen ist relativ begrenzt. Sicher nicht der 90 Grad Winkel, der normalerweise beim Flexionieren genutzt wird, eher nur ein 5-10 Grad Winkel.

Diese Dehnübungen mache ich einem langsamen Schritt auf Volten. Das wichtige dabei ist, vor dem Punkt aufzuhören, an das Pferd den Rücken wegdrückt und das ist bei manchem Pferd ziemlich schnell passiert. Im Trab und Galopp mache ich es gar nicht. Um das Maul zu mobilisieren soll ich durchaus öfter die innere Hand heben, aber nur so weit, bis das Maul geöffnet wird, das hat nichts mit Abkauübungen zu tun.
Liebe Grüße, Sabine

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Muriel
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Beitrag von Muriel »

ich mach das auch im Trab und inzwischen (nach drei Jahren) manchmal im Galopp, aber bis dahin war ein weiter Weg.

Es ist eine Gratwanderung zwischen der Verbesserung der Lockerheit, der Erhaltung der Balance und der weiteren Verbesserung durch das Abkauen.

Und dann ist es immer noch mehr ein Abfragen des Kauens in der Aussenstellung als eine "Abkauübung".

Es darf nicht "gemacht" sein, sondern gerade in der Bewegung ist das fühlen noch viel wichtiger.
Wenn die Richtung nicht stimmt, nützt auch Galoppieren nichts.
wenn der Galopp aber besonders schön ist, ist die Richtung auch egal.
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Alix_ludivine
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Beitrag von Alix_ludivine »

Die Frage ist - WARUM willst Du es in der Bewegung machen? Was willst Du damit erreichen?

Für mich sie die Abkauübungen nur für Pferde sinnvoll, die sich außergewöhnlich fest machen - sei es im Genick oder im Maul, aber auch dann mache ich die Übungen nur im Stand.. Pferd macht sich fest - durchparieren - lockern und wieder los.. Meistens löst sich das Problem - logischerweise - wenn die Pferde besser in Balance sind und sich nicht selber festhalten müssen..

Von daher würde ich die nicht in der Bewegung machen, weil sich mir der Sinn halt nicht erschließt...

LG Alix
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Mela
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Beitrag von Mela »

Ich kann auch nur den Rat meiner Vorredner geben, Vorsicht mit Versuchen das Pferd im Trab zum Kauen zu bringen - es passiert einem nur zu leicht, daß man viel zu viel mit den Zügeln macht. Ich kenne das aus eigener Erfahrung, habe ein Pferd, daß sehr sehr selten in der Bewegung abkaut und ich kenne auch das Gefühl etwas tun zu wollen :wink:
Ich würde an deiner Stelle weg von dem Gedanken des MACHENS gehen, die Hände ruhig lassen mit leichten Kontakt und vorwärts reiten, mit gutem Rhytmus und korrekten Bahnfiguren. Wenn das Pferd in Balance kommt und der Rücken zu schwingen beginnt, kommt das Kauen dann irgendwann von selbst.
Liebe Grüße
Mela

Man sieht nur mit dem Herzen gut, das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.
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Cat_85
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Beitrag von Cat_85 »

Mela hat geschrieben:Ich kenne das aus eigener Erfahrung, habe ein Pferd, daß sehr sehr selten in der Bewegung abkaut und ich kenne auch das Gefühl etwas tun zu wollen :wink:
Das kenne ich auch. Hab im Trab lange Zeit zu viel gemacht, es ist nichts passiert. Dann hab ich bei Racinet das Kapitel mit der "stillgelegten Hand" gelsen, versucht es umzustzen und dann wurde es deutlich besser. Einfach weniger machen, mehr fühlen.
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summer
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Beitrag von summer »

@mela - du hast genau den punkt getroffen - und aufgezeigt - ich will alles machen anstatt darauf zu warten - werde versuchen mich zurückzunehmen :wink:

@cat: stillgelegte hand? den begriff hab ich noch nie gehört? magst du das kurz erklären? bitte
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Anchy
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Beitrag von Anchy »

Von Herrn Racinet kenne ich nur die festgestellte Hand.
Oben bleiben die Hände geschlossen, so lange bis sich das Pferd im Maul und im Genick löst. Der Daumen bleibt dabei immer auf dem Zeigefinger, während die restlichen Finger sich öffen.

Liebe Grüße
Anchy
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Cat_85
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Beitrag von Cat_85 »

summer hat geschrieben:@cat: stillgelegte hand? den begriff hab ich noch nie gehört? magst du das kurz erklären? bitte
Ich zitiere mal Herr Racinet:
"Der Ausdruck 'stillgestellte Hand' muss näher erklärt werden. [...]

'Stillgestellt' bedeutet hingegen sehr wohl, dass der Hand in dem Moment, da sich das Nachgeben des Kiefers einstellt, jegliche Bewegung nach hinten kategorisch untersagt ist. Wenn die Hand in dem Moment, da sich das Maul zu öffnen beginn, unwillkürlich weiterwirkt, indem sie sich nach hinten verlegt, dann wird dem Maul keine Erleichterung gegönnt und das Pferd wird daher aufhören nachzugeben und seienrseits Widerstand leisten.

[...]

Es muss also eine Technik der Verwendung des Zügels gefunden werden, die versichert, dass die Krafteinwirkung automatisch genau in dem Moment aufhört, in dem das Maul des Pferdes nachzugeben beginnt, und die von der willentlichen Kontrolle des Reiters unabhängig ist. Das ist in der Praxis nur realisierbar, wenn der Reiter die Muskelkraft der Arme in keiner Weise einsetzt und ausschließlich die Kraft der Finger wirksam werden lässt. Dazu muss er die Finger, ohne dass die Hand von der Stelle kommt [...] auf den Zügeln so zusammenpressen, als ginge es darum die Dicke des Leders zu verringern. Ziehende Krafteinwirkung auf das Maul darf nicht stattfinden.

Das wiederum setzt selbstverständlich voraus, dass die Zügel vorher mit größter Sorgfalt und Präzision in ihrer Länge richtig eingestellt werden. Es ist dabei gleich, ob dies durch Verkürzen der Zügel oder durch Nach-Hinten-Bringen der Hand bewerksteligt wird. Eine solche Rückwärtswirkung der Hand ist nicht falsch oder nachteilig, da sie ja stattfindet, bevor die Hand tätig wird. Im Moment ihrer Tätigkeit aber ist die Hand stillgestellt, und es ist dieser zusätzliche Druck der Finger auf den Zügeln, der jene Krafteinwirkung erzeugt, die zum Nachgeben führt. Findet dann das Nachgeben im Kiefer statt, so bleibt die Hand an ihrem Platz, der Arm übt keinerlei Zug aus und das Pferd findet automatisch Erleichterung."
Racinet. (2007). Feines Reiten in der französichen Tradition der Légèretè. S. 298-300
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Anchy
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Beitrag von Anchy »

Ob ich nun mit der Hand rückwärts, mit dem Arm oder wie die ganz geschickten, mit dem Oberkörper einwirke ist im Endergebnis das gleiche und das ist auch mein Kritikpunkt an dieser Lehre.

Mich hat er nie angewiesen, die Hand rückwärts wirken zu lassen. Angehoben die Faust geschlossen und vibrierend , beim Nachgeben des Pferde, geht die Hand nach unten , während sich die Finger (ausser Daumen auf dem Zeigefinger) öffnen.

LG
Anchy
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Preferida
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Beitrag von Preferida »

Meine Frage wäre an alle die Fragen warum nachgeben in der Bewegung, warum nicht?
Ein lockerer UK bedeutet ein lockeres Pferd und diese Losgelassenheit im UK sollte man stetig nachprüfen, in jeglicher Gangart.
Eine vernünftige Anleitung braucht man da auf jeden Fall zu, denn da kann man viel falsch machen.
Trotzdem für mich ein absolutes muss, ein jederzeit abrufbar lockerer UK, sicher wenn das Pferd in der bewegung zu fest ist, sollte man das zunächst im Halten klähren, ist die Leichtheit aber wieder hergestellt sollte man hier auch anstreben das auf die Bewegung zu übertragen.

Die Aussagen zum kauen bringen stören mich da auch sehr, es kommt beim lockern nicht darauf an, dass das Pferd kaut sonder das der UK gelockert ist, dabei muss das Pferd nicht zwangsweise kauen, ebenso könnte man umgekehrt sagen, nur weil ein Pferd kaut oder das Maul öffnet ist es noch lange nicht locker im UK. Das ist schon ein entscheidender Punkt!
Ob ich nun mit der Hand rückwärts, mit dem Arm oder wie die ganz geschickten, mit dem Oberkörper einwirke ist im Endergebnis das gleiche und das ist auch mein Kritikpunkt an dieser Lehre.
Auf welche Lehre beziehst du dich?
Hab also acht, Reiter, auf
dich selbst. Ist dein Pferd
stützig, heftig, ungefügig,
so dürfen wir kecklich die
Behauptung aufstellen,
dir gebricht es an
liebenswürdigem Charakter
und richtiger Methode
(Francois Baucher)
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