Desmond O’Brien - 15./16.5.2008 in Rossendorf bei Dresden

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Moderator: Josatianma

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chica
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Desmond O’Brien - 15./16.5.2008 in Rossendorf bei Dresden

Beitrag von chica »

Desmond O’Brien - 15./16.5.2008 in Rossendorf bei Dresden

Ziemlich kurzfristig bekam ich das Angebot doch noch an dem Kurs teilnehmen zu können. So hatte ich ein zweites Mal die Gelegenheit in den Genuss von sehr gutem Unterricht gepaart mit viel Wiener Charme zu kommen. Leider waren es für mich nur zwei Reiteinheiten, denn ich hatte „nur“ einen halben Kursplatz bekommen. Aber egal, ich war froh, überhaupt mitmachen zu können.
Beim „Kofferpacken" überlegte ich noch, welchen Sattel ich mitnehme. Ich entschied mich dann für beide, obwohl eigentlich schon von vornherein feststand, dass ich die beiden Stunden nutzen werde, um mein Wissen im Damensattel zu erweitern. Der Vorsitzende vom österreichischen Damensattelverein ist ja nicht alle Tage in der Nähe. Den anderen Sattel nahm ich nur zur Sicherheit mit. Man weiß ja nie…

Wir waren 7 Leute, davon waren 4 „Wiederholungstäter“, 2 neue Reiter (zumindest waren die beim letzten Kurs nicht dabei) und 1 Reiterin hatte beim letzten Kurs eine kurze Schnuppereinheit bekommen. Diesmal fand ich das Niveau des Kurses deutlich höher als vor einem Jahr. Man merkte, dass die „Wiederholungstäter“ viel zu Hause geübt hatten. Außerdem hatte eine von den neuen Reitern ihr Pferd schon sehr weit ausgebildet – Galopppirouetten, Einerwechsel usw. Diese Reiterin ritt am zweiten Tag ihr Pferd dann auch im Damensattel.

Am ersten Tag hatte ich meine Einheit erst nach dem Mittag. Somit konnte ich bei einigen der anderen Reiter zuschauen. Geduldig erklärte Desmond, was warum wie geht bzw. nicht geht. Dazu holte er immer wieder Zuschauer zu sich, die dann bestimmte Sachen, die wir auf dem Pferd „veranstalten“, machen mussten bzw. er machte sie mit den Zuschauern. So sah man viel deutlicher, dass man da viel zu viel oder dort zu wenig machte - bspw. wo der Schwerpunkt hingeht, wenn man läuft. Senkrecht laufen ist nicht besonders angenehm. Man wird sich immer ein wenig nach vorn gebeugt vorwärts bewegen. Der Oberkörper geht mit der Bewegung mit. Und wie soll es beim Reiten sein – genau, auch da soll der Oberkörper mitgehen.

Nach dem Mittag gab es wieder die praktische Theorie - eine Laufeinheit. Alle Teilnehmer, also Reiter und Zuschauer, stellten sich in der Halle mit etwas Abstand nebeneinander entlang der langen Seite auf. Nun sollten wir Pferd spielen. Wir sollten im Schritt, Trab und Galopp zur anderen Seite laufen. Mal liefen alle Leute, mal Gruppenweise. Dabei sollten wir auch die anderen „Pferde“ beobachten. So wie es bei den Menschen keine zwei identischen Läufer gibt, so gibt es diese auch nicht bei den Pferden. Dann mussten wir noch Pirouetten und Piaffen vorführen. Meine Piaffe gefiel Desmond anscheinend, denn ich durfte dazu dann in die Mitte des Kreises, den wir für diese Übung gebildet hatten, gehen und alle anderen sollten meine Piaffe nachahmen.

Dann endlich war es für mich soweit. Natürlich ließ ich es mir nicht nehmen, mich stilgemäß von einem Mann in den Sattel heben zu lassen. Zu Hause klettere ich immer nur mit Aufstiegshilfe in den Sattel.
Desmond fragte mich noch meinem Pferd aus und begutachtete noch mal mein Equipment. Ihm gefiel besonders meine sehr weiche Finokandare.
Wir haben dann nacheinander alle Gangarten durchgenommen – Schritt, Trab, Galopp und am Ende Tölt, meist im Zirkel, aber auch ganze Bahn. Wir arbeiten am Nachgeben im Genick und der Stellung. Hier war vor allem meine Reaktionsschnelligkeit gefragt. An meinem Sitz hatte er wenig zu beanstanden.
Als nächstes kamen dann die Seitengänge dran – Schultervor, Schulterherein und Travers.
Dann kam eine Frage, bei der ich fast vom Pferd gefallen wäre: „Hast du schon mal versucht, ihn anzupiaffieren?“ Mit keiner Silbe hatte ich bis jetzt an diese Lektion gedacht. „Würde ich dir aber empfehlen. Das ist einerseits gut für die Hinterhand und andererseits bringt es Abwechslung in die Ausbildung. Auch wenn andere Lektionen noch nicht so gut sitzen, kann man auch immer wieder an solchen schweren Lektionen arbeiten.“ Nach meiner Warnung zu Cortesano Empfindlichkeit gegenüber Gerten an der Hinterhand, ließ er uns im Schritt antreten und touchierte dabei immer wieder Cortesanos Hinterbein. Nach ein paar von mir gefühlten „merkwürdigen“ Hopsern in der Hinterhand beendeten wir diese Reiteinheit.

Am Abend wurde dann gegrillt und es gab die Möglichkeit, Desmond mit Fragen zu löchern. Er erzählte einiges über die Hofreitschule, gab uns unter anderem diverse Lederpflegetipps und erläuterte eine korrekte Wendung.

Am zweiten Tag hatte ich am Vormittag meine Reiteinheit. Auch hier ging es wieder um die Anlehnung, das Nachgeben, meine Reaktionsschnelligkeit und ein wenig um meinen Sitz.

Alles in allem wieder ein sehr lehrreicher Kurs. Ich hoffe, ich kann mit meiner Reitlehrerin, die selber bei dem Kurs mitgeritten ist, daran anknüpfen.
Am ersten Kurstag habe ich dann auch noch den derzeitig einzigen in Deutschland wirkenden Damensattelreitlehrer(!) kennen gelernt. Er kommt zwar nicht aus Dresden, studiert aber hier und somit steht einem zukünftigen Damensattelunterricht nur wenig im Weg.

Ich war auch mit Cortesano zufrieden. Besonders über seinen Galopp habe ich mich gefreut.
Am Verhalten in der Box müssen wir noch etwas arbeiten. Im heimischen Stall höre ich ihn kaum wiehern, aber dort brüllte er den ganzen Stall zusammen, wenn seine ihm vorher unbekannte Nachbarin verschwand. Und nach Hause wollte er dann auch nicht. Er weigerte sich etwa 10 min in den Hänger zu steigen. Sonst gibt es damit keine Probleme.

Hier mal noch ein paar Tipps und Tricks, die Desmond uns noch so „nebenbei“ verraten hat:
- Zügelende zwischen Hals und Zügel. Sonst liegt es auf dem Zügel und durch das Eigengewicht kommt ein stärkerer Druck auf diese Maulseite.
- bei normalen mit in der Mitte durch eine Schnalle geschlossenen Lederzügeln sollte die Schnalle immer der rechte Zügel sein. Dadurch sieht das Zügelende, wenn es runterhängt, schöner aus.
- Gertenwechsel: Zügel und Gerte in eine Hand -> leere Hand greift die Gerte außen unter der vollen Hand -> nach untern rausziehen und über den Pferdehals nach oben drehend zur neuen Seite wechseln.
- Die Vorstellung, dass man bergauf reitet, bringt auch das Pferd bergauf.
- Lachen nicht vergessen. Es baut Spannungen ab.

Autorin: Sorraja
LG Ines
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Sorraja
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Beitrag von Sorraja »

Hier habe ich auch ein paar Fotos vom Kurs. Leider sind sie nicht ganz so gut geworden, aber ich bin froh, welche zu haben. ;)
An den Filmchen arbeite ich noch.

Desmond hilft mir in den Sattel. Der Pferdehalter ist der im Text erwähnte DS-Reitlehrer.
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Liebe Grüße
MANU
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Janina
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Beitrag von Janina »

Danke für den Bericht u. die Bilder, Manu! :D

Hört sich nach einem sehr guten u. interessanten Kurs an!

Liebe Grüße,
Janina
frieda
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Beitrag von frieda »

Hallo!
Danke für den informativen Bericht!
Was mich wirklich interessiert: Was ist das für ein toller Damensattel? Und ist das Lammfell extra maßgefertigt? *neugierigbin*

Liebe Grüße
frieda
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ottilie
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Beitrag von ottilie »

Schöner Bericht *seufz*

Ich darf am Samstag auch einen halben Kurs bei ihm reiten *hibbel*
ottilie
Es grüsst ottilie
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chica
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Beitrag von chica »

ottilie hat geschrieben: Ich darf am Samstag auch einen halben Kurs bei ihm reiten *hibbel*
ottilie
Und ich guck zu 8)

Wirklich schöner Bericht und ich freue mich mal wieder unbändig auf Juli *hüpf*
LG Ines
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LordFado

Beitrag von LordFado »

frieda hat geschrieben:Hallo!
Danke für den informativen Bericht!
Was mich wirklich interessiert: Was ist das für ein toller Damensattel? Und ist das Lammfell extra maßgefertigt? *neugierigbin*

Liebe Grüße
frieda
Ich glaube, das ist ein sogenannter Vaquero-Damensattel - der ist schon so samt Lammfell...
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Rinchen
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Beitrag von Rinchen »

Danke für den schönen Bericht !
Ich bin echt so gespannt auf den Mann für meinen Kurs im Juli, das klingt ja echt alles sooo toll !
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Sorraja
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Beitrag von Sorraja »

LordFado hat geschrieben:
frieda hat geschrieben:Hallo!
Danke für den informativen Bericht!
Was mich wirklich interessiert: Was ist das für ein toller Damensattel? Und ist das Lammfell extra maßgefertigt? *neugierigbin*

Liebe Grüße
frieda
Ich glaube, das ist ein sogenannter Vaquero-Damensattel - der ist schon so samt Lammfell...
Freut mich, dass euch der Bericht gefällt.
Ach ja noch einen Nachtrag habe ich zu dem Bericht bzw zu dem Kurs. Irgendwie war ich die Einzige, die mit Kappe geritten ist. :shock: Fand ich seltsam. :roll:

So, zum Sattel. Das ist (leider) kein Vaquerosattel, aber trotzdem ein spanischer. (Achtung, Werbeblock :wink: ) Der ist von der Firma Zaldi und ist der Amazon. Das Fell hat mir die Firma Christ extra auf diesen Sattel geschneidert. Der (die, es gibt dazu noch einen zweiten) Steigbügel habe ich von irgendeinem der pferdigen Barockibererversandhäuser. Der nennt sich "Cortesia"
Ein Vaquerodamensattel sieht wirklich wie ein richtiger Vaqerosattel aus. Nur dass statt der vorderen Galerie die Hörner sind. Ich durfte in Spanien in so einem Sattel meine ersten DS-Erfahrungen sammeln... ach ja *seufz*
Zuletzt geändert von Sorraja am Mo, 19. Mai 2008 21:33, insgesamt 1-mal geändert.
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Liebe Grüße
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Beitrag von frieda »

Das sieht toll aus- und auch bequem ...
LordFado

Beitrag von LordFado »

das ist ja witzig - dann ist das quasi der gleiche wie mein "alter bestickter" www.Christine-enitsirhC.de/reitahlle/da ... l/bestickt ?
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Sorraja
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Beitrag von Sorraja »

Nein, ich glaube nicht ganz. Mein drittes Hörnchen ist größer und mein Sattel hat auch ein Sicherheitsschloß und ist ein Spanier. :wink:

DAS ist meiner (leider nur von einer Seite zu sehen)

HIER noch ein DS-Vaquero.

Hier ist übrigens der richtige Link zu deiner Seite. Deiner kommt leider nicht zum Ziel. ;-)
http://www.christine-enitsirhc.de/reith ... /bestickt/
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Liebe Grüße
MANU
LordFado

Beitrag von LordFado »

ah, das http:// fehlte. Danke!
Ich meine, Desmond hätte meinen auch als Zaldi oder zumindest "wie Zaldi" bezeichnet.
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Sorraja
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Beitrag von Sorraja »

LordFado hat geschrieben:ah, das http:// fehlte. Danke!
Die "reithalle" ist falsch geschrieben. ;)
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Liebe Grüße
MANU
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