Kauprobleme nach Zahnbehandlung

Ratschläge rund ums Thema Gesundheit - die allerdings keinen Tierarzt ersetzen!

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Celine
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Kauprobleme nach Zahnbehandlung

Beitrag von Celine »

Hallo,
bei uns im Stall war Samstag der Zahnarzt, und seitdem kann mein Dicker seine Silage nicht mehr kauen. Nasses Heu geht so einigermaßen.
Es wurden die Backenzähne von Haken und Rampen befreit und die Hengstzähne gestutzt.
Einige andere zahnbehandelte Pferde im Stall haben auch Kauprobleme.
Ist das normal, und woran liegt das? Was habt ihr da für Erfahrungen?
Danke schonmal!
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FoxOnTheRun
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Beitrag von FoxOnTheRun »

Hi! Mein pferd hatte einmal ähnliche Probleme, da nach der zahnbehandlung der Kiefer ausgerenkt war. Das würde ich mal checken lassen...
LG Foxi
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Wer Frauen ohne Fehler sucht und Pferde ohne Mängel, der hat nie ein gutes Pferd im Stall und im Bett nie einen Engel.
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Krümel 99
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Beitrag von Krümel 99 »

Hattet ihr denn einen Dentisten da oder einen normalen TA???

Ich hatte jetzt alle Pferde beim Dentisten und obwohl ziemliche Korrekturen nötig waren (Wellenbiss,Treppenbiss,Wolfzähne gezogen) :oops: haben alle 3 sofort gut ihr heu kauen können..

Mein Hafi kaute allerdings wesentlich langsamer und hat auch die Ersten Wochen etwas abgebaut, sich aber schnell wieder erholt.

Unser Tinker hatte Wolfszähne die mehr als doppelt so gross als normal waren und daher ziemliche Krater hinterlassen haben, selbst er futtert gan z normal :?

Es gibt aber sicher einige Pferde die länger für die Umstellung brauchen..
LG von Nicole
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Medora
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Beitrag von Medora »

Also, wenn mal ein Pferd nach einer Behandlung Schwierigkeiten hat, fände ich das normal - aber gleich mehrere Pferde? Das finde ich bedenklich. Hast Du mal direkt bei dem nachgefragt, der behandelt hat?

Vielleicht noch ein, zwei Tage abwarten und dann jemand anderes draufschauen lassen?

Medora
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Celine
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Beitrag von Celine »

Danke für die Antworten!
Es war ein Dentist, nämlich dieser hier: www.pferde-zahn-mueller.de
Ich hab bei ihm nicht weiter nachgefragt bislang, weil mehrere im Stall berichteten, dass das bei ihnen auch so war. Es wäre mir vermutlich gar nicht aufgefallen, wenn wir nur Heu füttern würden, denn Heu und Hafer kaut er. Aber die Silage ist sehr grobstengelig und hart, und die spuckt er wieder aus.
Ohje, verrenkter Kiefer, das klingt ja nicht gut :shock:

Das Kiefergelenk hat er vor der Behandlung untersucht, hinterher allerdings nicht nochmal.
Als ich eben im Stall war, hatte er die Silage von gestern abend und das ganze Heu aufgefressen, aber die Morgenration Silage wieder so gekaut und gekaut und dann ausgespuckt....Ich hab ihm noch eingeweichte Heucobs gegeben, damit er nicht hungern muss.
Ich kann so spontan diese Woche vermutlich höchstens die Tierärztin draufscheuen lassen, denn alle anderen benötigen Termine im Voraus (Dentist, Osteo etc.)
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Celine
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Beitrag von Celine »

Ich hab heute mal beim behandelnden Dentisten angerufen. Sehr nett, er hat sich die Zeit genommen, mir das in Ruhe zu erklären.
Er meinte, manche Pferde brauchen so lange für die Umstellung, und zwar wegen Muskelkater im Kiefergelenk. Durch die Behandlung ist die Kaubewegung im Kiefer wieder größer, und da muss er sich erstmal dran gewöhnen, gerade wenn die Silage sehr hart ist. Ich soll einfach nochmal abwarten, und da er Hafer ganz normal frisst und auch mit dem Trensengebiss keine Probleme hat, soll ich mir keine Sorgen machen.

Ich hab mir heute morgen nochmal angesehen, wie er frisst, und er sieht nicht aus, als ob er schlimme Schmerzen hat. Er kaut ja fleißig auf der Silage rum, obwohl ich ihm auch Heu anbiete.

Kiefergelenk hab ich mal abgetastet, da hat er nicht reagiert.

Nach der ersten Osteo-Behandlung hat Detlev auch sehr lange gelahmt, und ich dachte schon da ist alles kaputt, aber nach 2 Wochen hatte er sich in das neue Bewegungsmuster eingefügt, er ist halt nicht der Flexibelste.
Herr Konrad

Beitrag von Herr Konrad »

:D Kurzer Erfahrungswert von meinem noch sehr fitten Haflinger!
Er hat nach der Zahnbehandlung (Narkose war etwas überdosiert) auch 1 Woche problembeladen gekaut und dadurch sehr an Gewicht verloren.
Er ist 22 Jahre alt . Wir konnten das dadurch auffangen, daß ihm einfach 24 Stunden durchgehend Heu zur Verfügung stand! Bin nur erschrocken wie schnell (innerhalb 3 Tagen) so ein doch schon älteres Exemplar abbaut wenn man nicht aufpaßt!
Ich vermute, daß eine Kombination von nicht sichtbaren Schleimhautverletzungen (die Schleifmaschine ist halt keine Hand die spürt ob sie schiefliegt) und die Tatsache, daß er an 2 Backenzähnen offene Pulpen (=faulig und die Fläche aufgebrochen) hat und dadurch einfach die mechanische Zerkleinerung nicht mehr 100%ig ist, dazu beigetragen haben.
Was ich auch bei den meisten (es gibt auch Ausnahmen) Dentisten ein wenig befremdlich finde: Die Zahnflächen werden ziemlich oft abgeschliffen. Mit zunehmendem Alter nimmt man den Pferden damit auch ihr Haupthandwerkszeug- Also bei meinem Alten werd ich in Zukunft aufpassen, daß von den Flächen nichts mehr weggenommen wird-Fehlstellung am Kiefer hin oder her. Später kann man halt nichts mehr "Hinschleifen". Bein meinem Jungen werd ich es ähnlich halten.
Vielen Dank für Eure ERFAHRUNGEN. Man kann echt was lernen, wenn man sich mit anderen austauscht.
:idea:
Nora

Beitrag von Nora »

*Threadnochmalhochhol*

Nora hatte heute nach ihrer Zahnbehandlung auch erst schwere Kauprobleme. Der TA (www.rodvet.com) musste wieder eineinhalb Stunden schleifen und raspeln, obwohl die letzte Behandlung erst genau ein Jahr her war. Als sie wieder halbwegs fit war, stellte ich sie zu den anderen ans Heu, aber das ging gar nicht: Sie nahm ein wenig ins Maul, lutschte drauf rum und spuckte es wieder aus. Also Pferd ans Halfter genommen und zur Wiese gegangen. Da passierte, was ich bei meinem Pferd noch nie (!) erlebt habe: Sie stand mit hängendem Kopf vorm Gras und fraß nicht!! Ab und an fummelte sie mit den Lippen drauf rum, aber Fressen ging nicht. Erst als ein anderes Pferd dazukam, fing sie an, zaghaft zu rupfen, stopfte sich das Maul voll, kaute zögerlich und spuckte wieder alles aus. Mir wurde schon ganz mulmig. Erst nach gut einer Stunde mit Rupfen und Ausspucken entdeckte sie plötzlich, dass sie doch (wieder? noch?) kauen konnte und fing an, richtig zu fressen. Was war ich erleichtert.... Als ich sie dann ans Heu stellte, fraß sie auch dort wieder, zwar noch seeeehr langsam, aber immerhin.

Rücksprache mit dem TA ergab, dass sie diesmal - im Gegensatz zu letztem Jahr - wohl mehr Probleme mit dem Wiederlosfressen hatte, weil er einen klitzekleinen Zahnteil aus dem Zahnfleisch entfernen musste und das wohl mehr wehtun konnte als normal.

Sehr interessant fand ich übrigens den "Fühlvergleich" zum letzten Jahr (davor wurden die Zähne nur unregelmäßig korrigiert). Letztes Jahr war ihr Maul vor der Behandlung voller Wellen, starker Zahnhaken und scharfer Kanten. Dieses Jahr konnte ich schon vor der Behandlung fühlen, dass sie zwar wieder Haken hatte, aber längst nicht so stark wie im letzten Jahr. Es zahlt sich also schon aus, die Zähne regelmäßig machen zu lassen.

Bei meinem Zahnarzt kommt es übrigens praktisch nicht zu Verletzungen, obwohl er auch mit Elektroraspel und Handraspel arbeitet. Bei Nora ist es sehr schwierig, an die hintersten Backenzähne ranzukommen, da kann es mal dazu kommen, dass es ein wenig blutet, aber sogar diese Möglichkeit wird vom Zahnarzt vorher angekündigt. Sie ist aber auch ein Pferd, dass sich unter der Sedierung nicht allzu sehr wehrt und stillhält.

Ich werde jedenfalls jetzt jedes Jahr die Zähne kontrollieren lassen, weil dadurch auch die Behandlung immer kürzer und weniger aufwendig wird. Aber eine Tortur für Pferd und Mensch bleibt's trotzdem immer....

LG, Iris
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